New York/Wien – Unter Jugendlichen ist YouTube der beliebteste Musikplayer. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Marktforschungsinstituts Nielsen http://nielsen.com . Der Studie zufolge ist Googles Video-Plattform bei drei Viertel der unter 18-Jährigen die beliebteste Art Musik zu hören. Während Heranwachsende auf Dienste im Internet schwören, greifen ältere Semester noch immer zu altbewährten Medien wie CDs und Radio.
Kassetten noch immer im Einsatz
Unter den 13- bis 17-Jährigen gaben 64 Prozent an, dass sie YouTube verwenden, Radio (56 Prozent) reiht sich an die zweite Stelle, gefolgt von iTunes (53 Prozent), CDs (50 Prozent) und dem Internet-Radio-Anbieter Pandora (35 Prozent). Unter den Erwachsenen hingegen hören 67 Prozent Radio, gefolgt von CDs (61 Prozent), YouTube (44 Prozent) und Pandora (32 Prozent). Die Forscher stellen auch fest, dass sieben Prozent aller Erwachsenen noch immer Kassetten verwenden – das ist mehr als der Marktanteil von Spotify (sieben Prozent).
Das Marktforschungsinstitut kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Angewohnheiten durch den Erfolg von YouTube stark verändert haben und dass sich Musikverlage an die neue Situation anpassen werden müssen. „Wie viel verdienen Musiker auf YouTube?“, fragt sich Forschungsleiter David Bakula. „Auf jeden Fall bekommen Sie nicht soviel wie für eine CD.“ Musikkonzerne können durch Werbeeinspielungen zwar etwas dazuverdienen, „dass ist aber nur ein Bruchteil des Verdienstes, der durch den Niedergang der CD entgeht“, stellt Bakula fest.
Die YouTube-App für Apples mobile Geräte funktioniert ohne Werbung, das bedeutet, dass die Verlage nichts verdienen. Auch der beliebte YouTube-Channel „VEVO“ ist keine Alternative, da die Musikvideos auf Smartphones nicht verfügbar sind. In der Studie wurde der Frage, ob Nutzer YouTube-Videos auf ihre Rechner herunterladen, nicht nachgegangen. Diese weit verbreitete Praxis verstößt gegen die Geschäftsbedingungen des Google-Dienstes.
Kulturflatrate als Lösung
Der Wiener Musikwirtschaftsforscher Peter Tschmuck setzt sich für die Einführung einer Kulturflatrate ein: „Die Einhebung einer monatlichen Gebühr von fünf bis zehn Euro bei den Internet Service Providern hätte den Vorteil, dass die Nutzer nicht mehr juristisch verfolgt werden müssten und gleichzeitig ein Einkommensstrom für die Rechteinhaber entstünde.“
Ende Juli trafen sich im Zuge der „Wiener Tage der Musikwirtschaftsforschung“ führende Experten auf dem Gebiet und diskutierten über die Zukunft der Branche. Tschmuck stellt auf seinem Blog http://bit.ly/f1egf fest: „Die Diskussion endete mit dem Aufruf, den Diskurs über das Urheberrecht und die Funktionsweise des Internets auf breiter gesellschaftlicher Ebene zu führen und dabei eine Lösung zu erzielen, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt. Ob solch eine Lösung gefunden werden kann, wird erst die Zukunft weisen.“
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Peter Oslak
YouTube: für Niedergang der CD verantwortlich (Foto: flickr.com/rego)