Wien – Anonymous hat mit der Operation PedoChat angekündigt erneut Internetportale, die von Pädophilen genutzt werden, ins Visier zu nehmen, wie zdnet.com berichtet. Rund 100 Webseiten sollen attackiert werden, einige sind bereits nicht mehr zu erreichen. Die User solcher illegalen Angebote werden ebenfalls angegriffen und ihre Identitäten im Netz veröffentlicht. Hunderte Datensätze und E-Mails von Besuchern und Administratoren der Seiten sind bereits im Netz aufgetaucht.
Anonymous hatte schon im Oktober 2011 zum Schlag gegen Kinderpornografie im Netz ausgeholt, diesmal soll die Attacke aber gezielter und länger sein. Am Ende soll die komplette Auslöschung von Foren, die von Pädophilen zum Chatten und Tauschen illegaler Inhalte verwendet werden, stehen, auch wenn allen klar ist, dass dieses Ziel wohl nie erreicht wird. Der Aufruf zur digitalen Selbstjustiz kommt allerdings nicht überall gut an.
Offizielle Maßnahmen
„Die ISPA spricht sich gegen derlei anonyme Einzelaktionen aus. Zur Verfolgung von Kinderpornografie im Internet gibt es ein internationales Netzwerk an gezielt agierenden Initiativen. Diese Initiativen agieren auf rechtsstaatlicher Basis und kooperieren eng mit staatlichen Stellen. In Österreich ist dies die anonyme Meldestelle Stopline. Die Stopline ist auch in das internationale Netzwerk INHOPE http://www.inhope.org eingebunden, das weltweit Kinderpornografie im Netz verfolgt“, schreibt ISPA-Generalsekretär Maximilian Schubert http://www.ispa.at auf Anfrage von pressetext.
Auch auf staatlicher Ebene gibt es entsprechende Initiativen: „Dass auch auf politischer Ebene fortlaufend die Bemühungen gegen Kinderpornografie im Netz intensiviert werden, verdeutlicht unter anederem eine Initiative der EU, die gemeinsam mit den USA eine ‚Global Alliance to fight child sexual abuse online‘ forcieren“, so Schubert.
Internationale Ziele
Der Aufruf zur Operation PedoChat ist via Pastebin http://pastebin.com in den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Gälisch und Griechisch erfolgt. Bisher wurden 85 Domains mit teilweise mehreren Webseiten angegriffen, die Zahl der Ziele steigt aber ständig an. Einige Seiten sind nach wie vor nicht erreichbar, andere haben es bereits geschafft, wieder online zu gehen. Die Webseiten selber sind allerdings gar nicht das Hauptziel von Anonymous. Vor allem die Identitäten der internationalen Hintermänner und Besucher der Portale sollen in Erfahrung gebracht werden.
2011 haben Hacker, die dem Anonymous-Aufruf im Zuge der Operation Darknet gefolgt sind, über 40 einschlägige Internetseiten angegriffen und mehr als 1.500 Nutzer entlarvt. Auch andere Aktionen gegen Padophile hat Anonymous schon unternommen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/#news/20120606011 ) Die aktuelle Aktion soll weitaus mehr Schaden anrichten. „Zuletzt gab es einen Anstieg von Pädophilen-Chatseiten im Netz. Das ist nicht tolerierbar. Wir, Anonymous, planen diese Plage zu vermindern oder gar ganz auszulöschen, zum Wohle der Menschheit. Wir werden solche Foren systematisch zerstören“, heißt es in der Ankündigung bei Pastebin.
Den Aufruf in Videoform gibt es hier:
http://www.youtube.com/watch?v=UBLmiX7vJT0
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Verhaftung: Anonymous greift Pädophile an (Foto: pixelio.de, Rike)