Ratzeburg (ots) – Ein 2,5- jähriger Junge konnte gestern Abend aus einer verqualmten Wohnung in der Berliner Straße gerettet werden. Zwei aufmerksame Hausbewohner, 51 und 30 Jahre alt, hörten gegen 22.50 Uhr plötzlich einen Rauchmelder in dem Mehrfamilienhaus. Der 51- jährige informierte sofort die Rettungsleitstelle in Stormarn. Die beiden Männer hatten dann hinter der Tür der betroffenen Wohnung Geräusche gehört. Offenbar befand sich noch direkt hinter der Tür ein Kind. Es hörte sich für die Männer so an, als wenn es versuchen würde, die Tür allein zu öffnen.
Es rückten die Freiwillige Feuerwehr Ratzeburg (mit ca. 30 Kräften), eine Rettungswagenbesatzung, ein Notarzt sowie eine Streifenwagenbesatzung aus. Die Besatzung des Rettungswagens öffnete gewaltsam die Wohnungstür, weil sie ebenfalls Geräusche dahinter vernahmen. Hinter der Tür stand der 2,5- jährige, den die Rettungskräfte sofort in ihre Obhut nahmen. Auch der Familienhund, ein Rottweiler, lief ihnen sofort aus der Wohnung entgegen und brachte sich in Sicherheit. Es drang Qualm aus der Wohnung, wobei ein offenes Feuer nicht zu erkennen war. Der Auslöser der Rauchentwicklung war der angestellte Herd. Die Metallabdeckungen auf den Herdplatten hatten sich stark erhitzt, so dass sich ein beißender Qualm entwickelte. Ein Feuer hatte er nicht entfacht.
Weitere Personen befanden sich zu der Zeit nicht in der Wohnung. Die Feuerwehr brachte den Herd nach draußen und stellte ihn auf dem Rasen vor dem Haus ab. Anschließend musste die Wohnung gut durchgelüftet werden. Ein Gebäudeschaden entstand nicht. Die Wohnung war nach dem Lüften wieder bewohnbar. Möglicherweise hatte das Kind an den Herdknöpfen herumgedreht. Der kleine Junge wurde nach der ersten Versorgung vor Ort mit dem Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung (keine Brandverletzungen) in ein Krankenhaus gebracht. Weitere Bewohner, acht Erwachsene und vier Kinder, konnten das Haus unverletzt verlassen. Zwei Polizeibeamtinnen, hatten sich im Krankenhaus untersuchen lassen, da der Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung bestand. Sie sind weiterhin dienstfähig. Der Hund war nach bisherigen Erkenntnissen unverletzt. Zu dem Gesundheitszustand der freilaufenden Bartagame (Echsen- leguanartig, werden ca. 30 bis 60 Zentimeter lang), die offenbar ebenfalls noch in der Wohnung waren (genaue Anzahl hier nicht bekannt- da freilaufend) ist derzeit nichts bekannt. Zu dem Zeitpunkt, als das Kind von den Rettungskräften zum Rettungswagen gebracht wurde, erschien plötzlich die 21- jährige Mutter des Jungen. Nach aktuellem Ermittlungsstand war die junge Frau mit ihrem 27- jährigen Freund aus Rehna (wohnt nicht mit in der Wohnung) gegen 21.00 Uhr nach Lübeck gefahren. Die junge Mutter hatte möglicherweise versäumt, dem 27- jährigen mit zu teilen, das das Kind ohne Aufsicht in der Wohnung war. Die Polizei in Ratzeburg informierte sofort gestern Abend den Jugendnotdienst. Das Jugendamt ist eingeschaltet. Die 21- jährige hatte mit ihrem Sohn gestern nach der Untersuchung des Kindes das Krankenhaus verlassen.
Die Kriminalpolizei in Ratzeburg ermittelt wegen des Verdachts der Verletzung- der Fürsorge- oder Erziehungspflicht. Wie es mit den Haustieren jetzt weitergeht, wird derzeit ebenfalls geprüft. Die Ermittlungen werden noch andauern.
Polizeidirektion Ratzeburg