Tokio/Frankfurt – In Japan wächst wieder die Hoffnung nach wirtschaftlich besseren Zeiten. Der jüngst veröffentlichte Tankan-Index ist erstmals seit neun Monaten wieder angestiegen. Er rangiert gegenwärtig bei -1. Im Vergleich zum März dieses Jahres bedeutet dies einen Anstieg um drei Punkte. Damit übertrifft er die vorsichtigen Einschätzungen zahlreicher Experten.
„Das besser werdende Geschäftsklima spiegelt sich in der wirtschaftlichen Lage des Landes wider, die weiterhin von den Folgen der Erdbeben- und Atomkatastrophe geprägt ist“, sagt Commerzbank-Analyst Marco Wagner http://commerzbank.de im Interview mit pressetext. Der von der Bank of Japan http://www.boj.or.jp/en quartalsmäßig erarbeitete Tankan-Bericht misst das Geschäftsklima unter den japanischen Großunternehmen. Abgefragt werden dabei Lagerbestände, Zwischengewinne, Investitionspläne sowie Gewinnaussichten.
Mehr Kredite
Das Gesamtbild ist zwar mit -1 noch leicht negativ, doch die Lage wird deutlich besser. „Die Stimmung weist wie andere Indikatoren darauf hin, dass sich die japanische Wirtschaft auf einem stabilen Erfolgskurs befindet“, sagt Wagner. Er begründet den Anstieg der Absatzzahlen und Gewinne mit der starken Binnennachfrage, die mit den Wiederaufbauarbeiten einhergehen.
Hinzu kommt, dass der private Konsum deutlich anzieht. „Aufgrund der expansiven Geld- und Zinspolitik des Landes vergeben nun auch Geschäftsbanken wieder mehr Kredite.“ Die Chancen für Gewinn und Absatz werden weiterhin gut bleiben, so der Experte.
Positive Stimmung
Mit seinen 10.000 befragten Unternehmen gilt der Tankan-Index als wichtiges Stimmungs- und Konjunkturbarometer in Japan. Insbesondere die Geschäftserwartungen zeigen für das zweite Quartal eine gute Performance. Ihr Saldo kletterte von -3 auf +1. Auch der Dienstleistungsbereich kann sich sehen lassen. Dieser befindet sich nach viermaligem Anstieg in Folge mittlerweile bei +8.
Japans große Konzerne planen im aktuellen Geschäftsjahr, das im April beginnt, ihre Investitionsausgaben um 6,2 Prozent zu erhöhen. Im Vergleich zu der vergangenen Erhebung ist das ein Plus von 2,6 Prozentpunkten. Zudem erwarten die meisten Unternehmen eine geringe Abschwächung des Yen, was die Bedingungen für das Exportgeschäft verbessern würde.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Tokioter Downtown: Binnennachfrage zieht an (Foto: pixelio.de, Bildpixel)