Schleswig-Holsteins Datenschützer kritisiert Telekom wegen Erfassung von Entertain-Nutzerdaten

Hamburg (ots) – Die Telekom will Daten von Nutzern des TV-Dienstes Entertain speichern. Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert ist alarmiert. Er wirft dem Unternehmen im Gespräch mit NDR.de vor, die Kunden nicht richtig zu informieren.

 

Was gucke ich? Wann schalte ich um? Und wann mache ich den Fernseher an oder aus? Dies und mehr will die Telekom Deutschland GmbH wissen. Per Mail fordert das Unternehmen momentan seine Nutzer auf: „Unterstützen Sie uns bei der Optimierung des Entertain-Programms.“ In Deutschland läuft in 1,5 Millionen Haushalten das Internet-Fernsehen der Telekom – eine riesige Menge von Nutzerdaten, über die das Unternehmen verfügen würde.

Ab dem 16. Juli will die Telekom die Daten erheben. Die Zustimmung der Nutzer setzt die Firma voraus. Um sich von der Datenerhebung abzumelden, müssen die Zuschauer explizit widersprechen. Der schleswig-holsteinische Landesdatenschutzbeauftragte Thilo Weichert kritisiert das Vorgehen der Telekom scharf. Es genüge seiner Meinung nach nicht, die Nutzer per Mail anzuschreiben. „Es wäre wünschenswert, dass die Nutzer postalisch informiert werden. In jedem Fall sollte eine Benachrichtigung in das Entertain-Angebot eingebunden werden.“ Eine E-Mail würde von den Betroffenen oft nicht wahrgenommen, da sie schnell unter der sonstigen Telekom-Werbung untergehe, so Weichert zu NDR.de.

Unklar ist zudem, wie die Telekom die Daten der Nutzer schützt. Das Unternehmen teilt in seiner Mail mit, die Erhebung werde pseudonymisiert durchgeführt und anonymisiert ausgewertet. Die Telekom schreibt auf Anfrage von NDR.de, das Unternehmen garantiere, dass die Daten nur innerhalb der Telekom und nicht zu Werbezwecken verwendet würden. Zusätzlich sollen sie an TV-Sender geliefert werden. Die TV-Senderstatistiken seien aber absolut anonym und enthielten nur Zahlen und keine personenbezogenen Daten.

Von Anonymität kann für Datenschützer Weichert keine Rede sein. „Ein Pseudonym kann von der Telekom jederzeit reidentifiziert werden“, erklärt er. Die Nutzungsdaten ließen seiner Meinung nach sehr wohl Rückschlüsse auf die Kunden zu. „Der Schutz der personenbezogenen Daten ist nicht gegeben.“

NDR Norddeutscher Rundfunk