Überschall: Boeing und Co arbeiten an Concorde-Nachfolger (Foto: Boeing)

X-54: Joint-Venture arbeitet an Concorde-Nachfolger – Flugzeug soll in vier Stunden von London nach Sydney fliegen

Seattle – Die Luftfahrtunternehmen Boeing http://boeing.com , Lockheed Martin http://lockheedmartin.com und Gulfstream http://gulfstream.com arbeiten mit Unterstützung der NASA http://nasa.gov an einem Nachfolger für die 2003 in Frühpension geschickte Concorde. Das berichtet die Daily Mail unter Berufung auf die Aviaton Week. Der neue Flieger mit dem Codenamen „X-54“ wird demnach bereits an verschiedene Luftlinien vermarktet. Er soll in etwa doppelt so schnell unterwegs sein wie sein Vorbild und die Lautstärke des Überschallknalls drastisch reduzieren.Überschall: Boeing und Co arbeiten an Concorde-Nachfolger (Foto: Boeing)

 

4.000 km/h

 

2.485 Meilen pro Stunde, umgerechnet eine Spitzengeschwindigkeit von 4.000 Kilometern pro Stunde, soll die X-54 erreichen. Wenig verwunderlich, dass der Flieger unter dem Slogan „In die USA und zurück an einem Arbeitstag“ beworben wird. Noch klarer wird das Ausmaß dieser Leistung bei einer Reise um die halbe Welt. Ein Flug von London nach Sydney soll nur noch vier Stunden dauern.

Ermöglicht wird die Performance einerseits durch die heute verfügbaren, leichteren Baumaterialien als auch durch die extrem schlanke und gestreckte Form des Flugzeugs. Die leistungskräftigeren Triebwerke sind beinahe versteckt im Flieger, der mit einem sehr schmalen Rumpf aufwartet.

„Plopp“ statt Knall

Das neue Design soll auch ein weiteres Problem lösen und beweisen, dass der Knall beim Durchbrechen der Schallmauer wesentlich leiser ausfallen kann. Hierbei helfen auch die extrem dünnen Flügel. Das Geräusch beim Durchbrechen der Schallmauer soll laut einem Gulfstream-Techniker nur noch einem lauten „Ploppen“ entsprechen.

Der ursprünglich hohe Lärmpegel war eine der Ursachen, warum die Concorde oftmals Umwege über unbewohnte Gebiete fliegen musste. Bereits im Januar hatte die NASA ein Flugzeugmodell namens AMELIA (Advanced Model for Extreme Lift and Improved Aeroacoustics) in einem hauseigenen Windkanal getestet, um die Machbarkeit der Lautstärkenreduktion unter Beweis zu stellen.

Vorstellung im Juli

Das X-54-Konzept soll kommenden Juli auf der Flugshow im britischen Farmborough vorgestellt werden. Wann das Flugzeug fertiggestellt sein wird, ist allerdings noch unklar. Der Kurztrip nach Australien wird voraussichtlich aber kein billiges Unterfangen für die Passagiere, denn der Concorde-Nachfolger verfügt laut Plan nur über zwölf Passagiersitze. Pro Flieger müssen interessierte Luftlinien voraussichtlich etwa 80 Mio. Dollar berappen.

Bereits im April war ein Boeing-Konzept eines „Sonic Cruisers“ aufgetaucht (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120502016 ), dabei dürfte es sich allerdings nicht um den X-54 handeln. Laut Branchenexperten Cord Schellenberg http://schellenberg.at sind die Marktaussichten für ein mögliches Concorde-Revival jedoch düster. Er sieht derartige Präsentationen eher als Show-off des eigenen Know-hows, denn als Produktankündigung. „Die Airlines haben derzeit alle möglichen Probleme zu lösen, Überschallflug gehört nicht dazu“, so der Experte gegenüber pressetext.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Georg Pichler
Überschall: Boeing und Co arbeiten an Concorde-Nachfolger (Foto: Boeing)