London – Der Sportartikelanbieter Nike http://www.nike.com hat die persönlichen Twitter-Accounts von prominenten Fußball-Nationalspielern missbraucht, um Werbebotschaften zu verbreiten. Zu diesem nüchternen Urteil kommt die britische Werbeaufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) http://www.asa.org.uk nach Prüfung mehrerer Beschwerden aus der Bevölkerung.
Betroffen sind die Konten der Superstars Wayne Rooney und Jack Wilshere, die beide derzeit für das englische Nationalteam bei der EM um den Europameistertitel kämpfen. Diese wurden laut ASA für Werbung genutzt, die für User nicht ausdrücklich als solche ersichtlich ist. Nun hat die Behörde einen Stopp der Nike-Kampagne erwirkt.
„Das Testimonial-Marketing verschiebt sich zunehmend in den Online-Bereich. Für die Nutzer wird es dabei immer schwieriger nachzuvollziehen, wer sich hinter bestimmten Postings verbirgt“, erklärt Markus Hübner, Social-Media-Experte von Brandflow http://brandflow.com , gegenüber pressetext. Der aktuelle Verstoß von Nike sei in diesem Zusammenhang kein Einzelfall. „Derartige Kampagnen müssen klar als Werbung ausgewiesen sein. Wenn man hier nicht rechtzeitig einschreitet, läuft der gesamte Social-Media-Bereich Gefahr, an Glaubwürdigkeit zu verlieren“, betont Hübner, der ein vertrauensbildendes Regelwerk für die Online-Community einfordert.
ASA vs. Nike
„Wir haben festgestellt, dass sich in den betreffenden Twitter-Meldungen keine offensichtlichen Hinweise darauf finden lassen, dass es sich hierbei um eine Werbebotschaft von Nike handelt“, zitiert der Guardian aus dem ASA-Urteil. Dies sei ein klarer Verstoß gegen die geltenden Werberichtlinien Großbritanniens. „Wir haben Nike mitgeteilt, dass es einer ausdrücklichen Kennzeichnung von Werbung auf Twitter bedarf. Die Anzeigen werden nicht länger zu sehen sein“, berichtet die Behörde.
Beim Sportartikelhersteller kann man die Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Beide Spieler seien dafür bekannt, dass Nike als ihr Sponsor agiert, so die Rechtfertigung seitens des Unternehmens. Die Twitter-User würden daher keineswegs absichtlich hinters Licht geführt. „In der Webadresse der entsprechenden Tweets ist Nike als Sponsor klar ersichtlich“, heißt es vom internationalen Konzern.
Sponsorship-Deal mit Fußballclubs
Aus Sicht von Nike gehört die Werbung mit Testimonials wie Wayne Rooney und Jack Wilshere zu einer größer angelegten Kampagne, die unter dem Slogan „Make It Count“ geführt wird. Dazu gehört auch ein lukrativer Sponsorship-Deal mit den englischen Fußballclubs Manchester United und Arsenal London, bei denen Rooney bzw. Wilshere als Teamspieler engagiert sind.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Steiner
Werbetestimonial: Wayne Rooney bei der Euro 2012 (Foto: uefa.com)