Etwa 19.000 Kinder erleiden pro Jahr einen Vergiftungsunfall. Nur ein kurzer Augenblick, in dem Eltern abgelenkt sind, schon ist es passiert: Insbesondere kleine Kinder unter fünf Jahren, die auf ihren Entdeckungstouren mit Medikamenten, Reinigungsmitteln, Tabak oder Lampenölen in Berührung kommen können, sind häufig von Vergiftungen betroffen.
Mütter und Väter, die die Wirkung von Stoffen kennen, Gefahrensymbole richtig interpretieren und wissen, wo die wesentlichen Gefahrenquellen lauern, sind eher in der Lage, ihre Kinder vor Unfällen zu schützen. Deshalb ist es wichtig, die Kompetenz der Eltern zu verbessern. Manchmal reichen schon einfache Verhaltensregeln, um das Risiko einer Vergiftung zu verringern. So sollte man zum Beispiel auf keinen Fall Reinigungsmittel aus Behältern in Getränkeflaschen umfüllen.
Bisher gibt es in Deutschland, so die Ergebnisse einer von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. in Auftrag gegebenen Untersuchung, keine präventiven Maßnahmen, die sich beim Thema „Verhütung von Vergiftungen“ gezielt an Familien mit nicht-deutschen Wurzeln richten. Diese Lücke schließt die BAG mit dem Projekt „Achtung: Giftig!“, dessen Ergebnisse sie anlässlich des Kindersicherheitstages 2012 vorstellt.
Das Bundesumweltministerium unterstützt das Projekt und den Kindersicherheitstag, um Kinder vor Vergiftungen durch Chemikalien zu schützen. Es geht darum, die Sicherheit aller Kinder zu verbessern. Das Projekt „Achtung: Giftig!“ sorgt dafür, dass Informationen über die Gefahren von Haushaltschemikalien die Familien erreichen.
Zum Kindersicherheitstag 2012 erscheint das Bilderbuch „Tomi und Mila dem Gift auf der Spur“, das die BAG in den Versionen deutsch-türkisch, deutsch-russisch und deutsch-arabisch herausgibt. Sicherheitstipps für Erwachsene zeigt außerdem ein neues Poster, das mit Fotos und Hinweisen in acht Sprachen effektiv über Vergiftungsgefahren informiert. „Wir wollen vor allem Familien erreichen, die unsere Angebote noch dringender benötigen als andere“, erklärt Stefanie Märzheuser, Präsidentin der BAG und Kinderchirurgin an der Berliner Charité. „Prävention gelingt, wenn wir die Zielgruppe von Anfang an einbeziehen. Dies setzen wir in Zusammenarbeit mit Integrationsagenturen und Gesundheitszentren um. So können wir Informationsdefizite, kulturelle Missverständnisse und viele Barrieren abbauen. Wir verbinden also unser Fachwissen zur Verhütung von Vergiftungsunfällen mit der Erfahrung und der Vernetzung lokaler Dienste und ihrer Besucherinnen und Besucher“.
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