Frankfurt – „Die steigende Bedeutung chinesischer Investoren für deutsche Unternehmen beobachten wir bereits seit Jahren. Chinesische Geldgeber orientieren sich zunehmend in Richtung Europa und umgekehrt bleibt China für deutsche Unternehmen ein wichtiger Absatzmarkt mit großen Kapitalreserven“, erklärt Matthias Poth, Managing Partner beim Consulting-Unternehmen Hering Schuppener http://www.heringschuppener.com , im Gespräch mit pressetext. Die „Rote Gefahr“, die bei Übernahmen europäischer Firmen durch chinesische Investoren oft heraufbeschworen wird, sieht er hingegen nicht.
Wichtiges Geld aus China
Der Branchenkenner ist bei seinem Vortrag auf der diesjährigen DIRK-Konferenz http://dirk-konferenz.de , die heute und morgen in Frankfurt unter dem Motto „Börse – Täter oder Opfer?“ ihre Tore geöffnet hat, zu dem Schluss gekommen, dass Vorurteile gegenüber chinesischen Investoren in den meisten Fällen nicht standhalten.
„Die gelegentlich kritische Tonalität in der Berichterstattung über chinesische Investments in Deutschland erklärt sich durch die menschliche Angst vor Veränderungen. Vorurteile und Bedenken sind normal, aber auch die Öffentlichkeit wird sich daran gewöhnen, dass Kapital aus anderen Ländern kommen könnte als bisher. Ich werte das zunehmende Interesse chinesischer Investoren an erfolgreichen deutschen Unternehmen als positives Zeichen“, erklärt der Fachmann.
Deutsche Marken beliebt
Die traditionell stark exportorientierte deutsche Wirtschaft macht schon lange große Umsätze im Riesenmarkt China. „Die deutsche Wirtschaft hat sich bereits früh in China engagiert. Durch den langjährigen Beziehungsaufbau ist unter anderem auch das Interesse chinesischer Investoren an starken deutschen Marken heute so hoch“, weiß Poth. Für heimische Unternehmen sei die Stärke des Engagements in China bereits ein Erfolgsindikator. „Mittelfristig wird sich dieser Trend noch verstärken“, prognostiziert Poth. Um regelmäßig chinesische Investoren anzulocken, müssten ausländische Unternehmen sich vor Ort mit den lokalen Besonderheiten vertraut machen.
„Für eine erfolgreiche Investorensuche im Reich der Mitte ist es wichtig, eine Wirtschaftsbeziehung zwischen den deutschen Unternehmen und der Region vor Ort aufzuzeigen. Zudem empfiehlt sich eine gründliche Vorbereitung für die richtige Ansprache, da chinesische Investoren auf internationalem Level teilweise noch unbekannt sind. Umgekehrt haben potenzielle Geldgeber aus Asien deutsche Firmen noch nicht auf ihrem Radar. Neben dem klassischen Einmaleins der IR-Arbeit zählt regionale Expertise zu den Erfolgsgaranten.
Gute Vorbereitung halbe Miete
Zu guter Letzt müssen auch rechtliche Aspekte geklärt werden, da chinesische Investoren noch immer Restriktionen für Investitionen an ausländischen Kapitalmärkten unterliegen, fasst Poth zusammen. Bisher haben deutsche Firmen ihre Beziehungen zu China stetig fleißig ausgebaut. Künftig werden Unternehmen aber auch neue Strategien verfolgen müssen, um chinesisches Kapital anzuziehen, wenn sie sich im internationalen Wettbewerb behaupten wollen.
Viele deutsche Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt und sich eingestellt. „Einige deutsche Unternehmen haben bereits eigene IR-Verantwortliche in China positioniert und sind somit vor Ort präsent. Wir erwarten, dass diese Zahl in Zukunft steigen wird. Denkbar sind auch Zweit-Listings deutscher Unternehmen an der chinesischen Börse“, so Poth im Rahmen seines DIRK-Vortrages, die er als ideale Plattform ansieht. „Die DIRK-Jahreskonferenz ist einer der wichtigsten Veranstaltungen für die deutsche IR-Branche. Neben einem fachlichen und persönlichen Austausch unter IR-Verantwortlichen werden hier auch die Zukunftstrends präsentiert“, sagt Poth gegenüber pressetext.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Florian Fügemann
Matthias Poth: setzt auf China-Kapital (Foto: heringschuppener.com)