Lübeck (ots) – In den letzten Tagen sind vermehrt E-Mails an Internetnutzer gegangen, in denen in einem Anhang Software enthalten war, die fast alle Daten und Dateien der Nutzer zerstört, wenn der Anhang geöffnet wird. Diesen E-Mails, die dem Empfänger eine Auftragsbestätigung für ein getätigtes Geschäft im Warenwert von zirka 500 bis 1000 Euro „vorgaukeln“, ist ein Anhang beigefügt, in dem die weiteren Zahlungsmodalitäten beziehungsweise eine Widerspruchsfrist beschrieben werden.
Diese „zip-Datei“ enthält jedoch eine ausführbare Datei (.exe), die Schadsoftware enthält. Wird diese Datei ausgeführt, löscht sie sich selbst und startet weitere Hintergrundprozesse. Der Rechner arbeitet zwar weiter, ist aber erheblich langsamer.
In diesem Prozess, der verborgen im Hintergrund durchgeführt wird, werden nach jetzigem Kenntnisstand fast sämtliche Videos, Bilder und andere persönliche Dateien zerstört und unbrauchbar gemacht.
Nach einem Neustart erscheint die Meldung, dass die genutzte Windows-Lizenz abgelaufen oder illegal sei. Weiterhin sei das System verschlüsselt worden, um eine illegale Nutzung zu unterbinden. Eine „Freischaltung“ sei nur nach Zahlung von Geldbeträgen per Paysafecard oder UCash möglich. Der Betroffene könne eine dieser Zahlungskarten (an einer Tankstelle oder einem Kiosk) erwerben und den entsprechenden Code eingeben, um eine weitere Nutzung des Systems zu ermöglichen.
Die Polizei rät:
1. Auf jedem Rechner sollte ein Antivirenprogramm installiert sein, das unbedingt aktualisiert sein sollte! In einigen Fällen war die schädigende Software bereits gemeldet worden, bevor sie geöffnet wurde. 2. Keine Anhänge öffnen, die nicht genau zugeordnet werden können. Vorher alle weiteren Rechnernutzer (Familienmitglieder, Firmenangehörige) persönlich fragen, ob sie etwas im Internet bestellt haben. 3. Sollte der beschriebene Anhang doch geöffnet worden sein, sofort den Rechner herunterfahren, damit kein größerer Schaden entsteht.
Für den hiesigen Bereich ist das beschriebene Vorgehen neu. Es sind diverse Strafanzeigen erstattet worden. Das Schadensausmaß kann noch nicht genau genannt werden. Die Ermittlungen werden bis jetzt von den örtlichen Kriminalpolizei-Dienststellen geführt.
Hinweis: Als Anlage übersenden wir einen Screen-Shot von der Zahlungsaufforderung, nachdem die schädigende Datei/der Anhang geöffnet und der Rechner neu gestartet wurde.
Polizeidirektion Lübeck – Pressestelle