Stechmücke: Malaria-Resistenzen nehmen zu (Foto: pixelio.de, Stefan Klaffehn)

Malaria: Resistenz gefährdet Bekämpfung – Bislang keine Alternative zu Standardbehandlung mit Artemisin

Mae Sot – Wissenschaftler der Shoklo Malaria Research Unit http://shoklo-unit.com/About/Intro.htm haben neue Beweise dafür gefunden, dass sich die Resistenz bei Malaria-Medikamenten verstärkt, die derzeit als erste Wahl gelten. Sie haben resistente Stämme des Malariaparasiten an der Grenze zwischen Thailand und Burma bestätigt und das rund 800 Kilometer entfernt von früheren Nachweisen. Laut Forscher Francois Nosten bedeutet die Zunahme der Resistenz, dass die Anstrengungen zur Ausrottung dieser Krankheit ernsthaft gefährdet sind. Details der Studie wurden in The Lancet http://thelancet.com veröffentlicht.Stechmücke: Malaria-Resistenzen nehmen zu (Foto: pixelio.de, Stefan Klaffehn)

Ausrottung in Gefahr

 

Seit vielen Jahren werden die effektivsten Medikamente gegen Malaria aus Artemisia annua, einer chinesischen Pflanze, gewonnen. Sie ist auch unter dem Namen „Einjähriger Beifuß“ bekannt. 2009 wiesen Wissenschaftler nach, dass die tödlichsten Malariaparasiten in Teilen von Westkambodscha immer resistenter gegen diese Medikamente wurden. Neue Daten bestätigen, dass diese Plasmodium-falciparum-Parasiten Patienten mehr als 800 Kilometer entfernt an der Grenze zwischen Thailand und Burma infizieren und die Resistenz ständig zunimmt.

Die Wissenschaftler maßen jetzt die Zeit, die Artemisia-Medikamente brauchen, um die Parasiten aus dem Blut von mehr als 3.000 Patienten zu entfernen. Es zeigte sich, dass das Medikament in den neun Jahren zwischen 2001 und 2010 weniger wirksam geworden und die Anzahl der Patienten mit einer Resistenz auf 20 Prozent angestiegen ist. Laut Nosten ist die Entwicklung Besorgnis erregend. „Die Ausrottung der Krankheit ist dadurch auf jeden Fall gefährdet und es kann auch zu einem erneuten Auftreten von Malaria in vielen Regionen kommen.“

Medikamente wirkungslos

Mitautor Standwell Nkhoma vom Texas Biomedical Research Institute http://txbiomed.org erklärte, dass die Ausbreitung von resistenten Malariaparasiten in Südostasien und ein Übergreifen auf die Länder südlich der Sahara, wo die meisten Menschen an Malaria sterben, zu einer Gesundheitskatastrophe mit Millionen Toten führen könnte. Es könne jedoch noch nicht gesagt werden, ob sich die Resistenz verändert hat, weil Moskitos mit resistenten Parasiten sich bis zur Grenze nach Burma ausgebreitet haben. Auch offen ist, ob es zum spontanen Auftreten in der regionalen Bevölkerung gekommen ist. Nun steht das Schreckgespenst von nicht behandelbaren Malariaerkrankungen vor der Tür.

Laut Nosten könnte sich die Resistenz weiter ausbreiten und irgendwann Afrika erreichen. Tritt sie in diesen Regionen jedoch neu auf, so bedeutet dass, das Artemisin der gültige Standard zur Behandlung von Malaria ist und die Ausbreitung möglich ist. „Wenn wir das Artemisinin verlieren, stehen keine neuen Medikamente zur Verfügung, um es zu ersetzen. Wir könnten wieder in die Zeiten vor 15 Jahren zurückfallen, als eine Behandlung aufgrund des Fehlens wirksamer Medikamente sehr schwer war.“

2010 mehr als 655.000 Opfer

In einer in Science http://sciencemag.org veröffentlichten Studie hat das Team um Tim Anderson vom Texas Biomedical Research Institute eine Region des Genoms des Malariaparasiten identifiziert, die mit der Resistenz gegen Artemisin in Zusammenhang steht. Anderson nach ist die Kartierung der geografischen Ausbreitung zwar sehr schwierig, sie bringe jedoch Vorteile. „Wenn wir die genetischen Faktoren der Resistenz gegen Artimisin identifizieren, dann ließen sich Resistenzen schneller bestätigen.“ Eine weitere Ausbreitung wäre somit eingedämmt. Laut dem World Malaria Report 2011 http://bit.ly/IazacK sind 2010 rund 655.000 Menschen an Malaria gestorben – also mehr als ein Mensch pro Minute. Die meisten Todesopfer waren kleine Kinder und schwangere Frauen.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Malaria: Resistenz gefährdet Bekämpfung – Bislang keine Alternative zu Standardbehandlung mit Artemisin