Wageningen – Je stärker Nahrung riecht, desto kleiner sind die Bissen, die man davon nimmt. Diese unbewusste Beeinflussung beim Essen haben Forscher vom Forschungsinstitut TI Food and Nutrition in Wageningen http://www.tifn.nl festgestellt. Wie sie in der Open-Access-Zeitschrift „Flavour“ berichten, könnte man den Duft von Nahrung gezielt dazu einsetzen, um Portionsgrößen zu reduzieren und somit Menschen beim Abnehmen zu helfen.
Sättigung durch Duft
Die Größe der einzelnen Happen, in denen man Mahlzeiten zu sich nimmt, wird in der Wissenschaft oft mit dem Sättigungsgefühl in Verbindung gebracht: Je kleiner die einzelnen Bissen, desto früher glaubt der Körper, bereits genug zu haben. Die holländischen Forscher wollten nun herausfinden, was genau die Bissgröße beeinflusst. Die Bekanntheit und Beschaffenheit des Essens haben großen Einfluss, zeigte sich: Je größer etwa der Kaufaufwand geschätzt wird, desto kleiner fallen die Bisse aus.
Eine der wichtigsten Sinneswahrnehmungen, die bei dieser Abschätzung hilft, ist der Geruch, zeigten die aktuellen Experimente. Zehn Versuchspersonen aßen dazu einen Vanillecreme-ähnlichen Nachtisch und bestimmten per Knopfdruck selbst, wie groß die einzelnen Portionen am Löffel ausfielen. Gleichzeitig wurden ihre Nasen mit verschiedenen Düften versorgt. Deutlich zeigte sich: Je stärker der Geruch, desto mehr landete auf dem Löffel, und zwar nicht nur unmittelbar nach dem Riechen, sondern bis zur Beendigung des Desserts.
Zehn Prozent Zurückhaltung
Studienleiter Rene A de Wijk sieht dies als einen Hinweis, warum man bei unbekanntem Geruch oder unbeliebter Nahrung weniger zulangt. „Wenn man den Geruch von Nahrung manipuliert, kann man die Nahrungszuführung pro Bissen um fünf bis zehn Prozent verringern. Der Körper glaubt dann, dass er schon früher genug bekommen hat – was bei der Gewichtsabnahme helfen könnte“, so der Experte.
Dass der Geruch jedoch auch zu erhöhter Nahrungsaufnahme verleiten kann, haben unlängst englische Forscher gezeigt. Übergewichtige haben demnach einen deutlich feineren Geruchssinn für Nahrung als Schlanke, was besonders nach dem Essen und bei ausbleibendem Hunger zutrifft. Dieser „Vorsprung“ könnte eine Rolle beim Weiteressen spielen, so die Vermutung der Studienautoren.
Originalstudie unter unter http://www.flavourjournal.com/content/1/1/3/abstract
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Johannes Pernsteiner
Biss: Vom Geruch bestimmt (Foto: Flickr/Sheika)