Arbeitslosigkeit: Politik muss handeln (Foto: pixelio.de, Klaus-Uwe Gerhardt)

Arbeitslosigkeit: Kinder leiden mit Eltern – Negative Auswirkungen besonders für Söhne

Leipzig/Melbourne – Arbeitslosigkeit führt oft zu psychischen Krankheiten. Eine aktuelle Studie des Melbourne Institute of Applied Economic and Social Research http://melbourneinstitute.com zeigt nun, dass Erwerbslosigkeit nicht nur Auswirkungen auf die direkt betroffenen Eltern, sondern auch auf ihren Nachwuchs hat. Während Töchter mit dieser Situation besser umgehen können, leidet darunter insbesondere das Wohlbefinden der Söhne.Arbeitslosigkeit: Politik muss handeln (Foto: pixelio.de, Klaus-Uwe Gerhardt)

Psychische Leiden unbehandelt

 

„Ungefähr 30 Prozent aller Arbeitslosen leiden an psychischen Krankheiten“, sagt die Arbeitspsychologin Gisela Mohr von der Universität Leipzig http://uni-leipzig.de im Interview mit pressetext. Sie vermutet, dass psychische Erkrankungen bei Erwerbslosen oft gar nicht erkannt werden. „Antriebslosigkeit und Depression überschneiden sich zwar in den Symptomen, nicht aber im Krankheitswert. Es besteht die Gefahr, dass psychische Krankheiten nicht identifiziert werden“, erläutert die Wissenschafterin.

Jobverlust beeinflusst Generationen

Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit, neben dem fehlenden Einkommen vor allem der Verlust des Selbstbewusstseins, treffen aber nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Kinder. Dies unterstreichen auch die Forscher aus Australien, die dazu deutsche Eltern befragt haben. Während Töchter emotional mit ihren Müttern mitleiden, erleben Söhne die Auswirkungen der Erwerbslosigkeit ihrer Väter so, als wären sie selbst ohne Anstellung.

„Die negativen Auswirkungen eines reduzierten Haushaltseinkommens beeinflussen nicht nur das Selbstvertrauen und die sozialen Kontakte der aktuellen, sondern auch der nächsten Generation“, berichtet Studienautor John P. Haisken-DeNew. „Man kann von einem Domino-Effekt in einem familiären Kontext sprechen. Die Folgen von Arbeitslosigkeit sind weitreichender als wir früher dachten.“

Jugendarbeitslosigkeit politische Katastrophe

Die Psychologin Mohr betont, dass man vor allem bei der Erwerbslosigkeit von jungen Leuten ansetzen muss: „Für junge Leute ist der Berufseinstieg eine enorm wichtige Entwicklungsphase. Jugendarbeitslosigkeit ist eine politische Katastrophe.“ Einen hohen Erwerbsanteil zu schaffen, müsse eines der obersten Ziele der Politik sein.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Gerhard Paleczny
Arbeitslosigkeit: Politik muss handeln (Foto: pixelio.de, Klaus-Uwe Gerhardt)