- Neben Google zahlt speziell Amazon sehr wenig in Relation zu den Einnahmen und Profiten
Tech-Konzerne im Vorteil
„Steuervermeidung ist immer ungünstig, weil sie die Belastungskonzeption der Steuerpolitik durchbricht. Darunter leidet die Steuergerechtigkeit – wenn reiche Leute kaum noch Steuern zahlen. Ferner verzerrt das die Wirtschaftsstrukturen und belastet die wirtschaftliche Entwicklung, wenn nur aus steuerlichen Gründen Investitionen umgelenkt werden“, meint Stefan Bach, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung http://diw.de , im Gespräch mit pressetext.
Laut Bach ist für die Tech-Konzerne oft mehr möglich als für andere Unternehmen. „In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Wirtschaft, in der man für Geschäfte nicht mehr vor Ort sein muss, sind viele Grundlagen des internationalen Steuerrechts veraltet und es besteht Anpassungsbedarf“, so der Experte auf Nachfrage.
Amazon besonders aggressiv
Laut Fair Tax Mark haben die sechs Tech-Riesen durch das Verschieben von Einnahmen in Steueroasen und Länder mit niedrigen Steuern sowie durch Verzögerung von Zahlungen viele Abgaben vermieden. Die tatsächlich gezahlten Steuern der Unternehmen würden in Relation zu ihren Einnahmen weit unter den eigentlichen Steuersätzen liegen, so der Bericht.
Vor allem Amazon ist dem Report zufolge besonders aggressiv bei der Steuervermeidung. In den vergangenen zehn Jahren wurden 3,4 Mrd. Dollar abgeführt, gegenüber Einnahmen von 960,5 Mrd. Dollar und einem Profit von 26,8 Mrd. Dollar. Amazon widerspricht dem Bericht. Man habe zwischen 2010 und 2018 eine effektive Steuerrate von 24 Prozent gehabt. Die Gewinnspanne sei relativ niedrig, was „natürlicherweise in niedrigeren Steuersätzen resultiert“. Fair Tax Mark zufolge ist aber die Buchhaltung von Amazon so kompliziert, dass es unmöglich sei, genau festzustellen, wie viel das Unternehmen eigentlich zahlen müsste.
Aussender: Georg Haas. pressetext
Redaktion: Torben Gösch