KIEL, 21.11.19 – Bildungsministerin Karin Prien hat heute (21. November) in der Landespressekonferenz einen Überblick über die Maßnahmen des Bildungsministeriums zur Lehrkräftegewinnung gegeben…
„Aktuell sind wir auf einem sehr guten Weg“, betonte die Ministerin und freute sich, dass rechnerisch nur 130 Planstellen im Land unbesetzt sind.„Bei 23.345 Planstellen ergibt das eine Besetzungsquote von über 99 Prozent. Natürlich fehlen uns vor Ort mehr Lehrkräfte als nur für 130 Planstellen. Durch Elternzeit etwa, Sabbaticals oder längere Erkrankungen erteilen Lehrkräfte keinen Unterricht, obwohl sie formal natürlich eine Planstelle an der Schule haben“, so Prien. Auch seien viele Lehrkräfte in Teilzeit tätig und hätten kein volles Stundendeputat. „Wenn es um den Lehrkräftemangel geht, können wir durchaus regionale Unterschiede erkennen“, erklärte die Ministerin. In den Ballungszentren und in den beiden Unistädten Kiel und Flensburg suchten besonders viele Lehrerinnen und Lehrer eine Stelle, sagt Prien. In ländlicheren Regionen, etwa in Dithmarschen oder im Herzogtum Lauenburg sei es dagegen schwieriger, geeignete Bewerber für offene Planstellen zu finden.
„Wir haben in diesem Schuljahr erstmals Stellen für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst geschaffen, bei denen für die Kreise Dithmarschen, Steinburg, Herzogtum Lauenburg und Segeberg ein Zuschlag während des Vorbereitungsdienstes von 250 Euro gezahlt wird“, berichtete Karin Prien. 20 Lehrer und Lehrerinnen im Vorbereitungsdienst hätten dieses Angebot angenommen. „Weitere 43 Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sind in diese vier Kreise gegangen, haben sich aber bewusst gegen den Zuschlag entschieden, weil sie sich nicht für fünf Jahre in die Region verpflichten wollten.“ Man müsse daher genau nachdenken, mit welchen Anreizen man Lehrkräfte auch in diese Regionen locken könne. „Wir müssen alle zusammen noch deutlicher machen, wie lebenswert und attraktiv Schleswig-Holstein und seine Schulen nicht nur in den Förderregionen, sondern auch an Eider, Elbe und im Landesinneren sind !“
Prien betonte auch die Bedeutung von besserer Planung und Steuerung. „Wir alle konnten in den vergangenen Jahren erleben, dass die Schülerzahlen deutlich über den Erwartungen lagen. Es ist für uns wichtig, zukünftig mit verlässlicheren Zahlen zu arbeiten.“ Das Ministerium habe daher in Zusammenarbeit mit Informatikern und Statistikern ein neues Lehrkräftebedarfsplanungstool entwickelt, mit dem man zukünftig besser auf die aktuellen Bevölkerungsentwicklungen reagieren wolle.
„Im Wintersemester haben über 6.000 Studentinnen und Studenten ein Lehramtsstudium an den Universitäten im echten Norden aufgenommen“, erläuterte Prien. „Kurzfristig helfen uns diese guten Entwicklungen aber nicht. Wir setzen auf grundständig ausgebildete Lehrkräfte, aber auch unsere Programme für Quer- und Seiteneinsteiger sind ein wichtiger Baustein unserer Lehrkräftegewinnungsstrategie.“ Prien verwies zudem darauf, dass man erstmals Gymnasiallehrer qualifiziere, damit diese die Möglichkeit haben, an Grundschulen zu wechseln. „Insgesamt haben wir die Attraktivität des Grundschullehramts deutlich verbessert. Die sukzessive Einführung der Besoldungsgruppe A13 für alle Lehrkräfte ist ebenso ein wichtiger Schritt.“
Wertschätzung, nicht nur finanzieller Natur, sei auch ein entscheidender Aspekt, um junge Menschen allgemein für den Beruf der Lehrerin und des Lehrers begeistern zu können. Bildungsministerin Prien: „Mit unseren weiter entwickelten Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung verfolgen wir genau dieses Ziel. Außerdem stärken wir die aktiven und die angehenden Lehrkräfte und sorgen für einen Ausbau des Quer- Seiten- und Direkteinstiegs“.
Aussender: David Ermes. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch