- Save the Children fordert die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf
Berlin, 07.08.19 – Die Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo hat bereits mehr als 500 Kinder das Leben gekostet. Insgesamt 737 Kinder haben sich seit dem Ausbruch der Krankheit am 1. August 2018 mit dem Virus infiziert, und die Krankheit breitet sich immer schneller aus…
„Wir sind an einem dramatischen Punkt angekommen bei dieser Epidemie, die so erbarmungslos Kinder in den Tod reißt – vor allem die Jüngsten“, sagt Heather Kerr, Länderdirektorin von Save the Children in der Demokratischen Republik Kongo. „40 Prozent der infizierten Kinder sind unter fünf Jahre alt.“
„Die Epidemie trifft Kinder in vielerlei Hinsicht, auch wenn sie nicht infiziert sind“, betont Kerr. „Tausende Kinder haben durch Ebola mindestens einen Elternteil verloren oder wurden von ihren Eltern getrennt. Sie sind schon dadurch zutiefst traumatisiert und werden nun auch noch aus den Gemeinschaften ausgegrenzt oder von ihren Angehörigen zurückgelassen. Diese Kinder sind ganz besonders gefährdet, in die Hände bewaffneter Gruppen zu gelangen, ausgebeutet oder missbraucht zu werden.“
Hinzu kommt das Problem der fehlenden Bildung, betont Kerr: „Kinder gehen nicht zur Schule, weil ihre Eltern gestorben sind oder niemand das Schulgeld bezahlen kann. Viele Schulen sind wegen der anhaltenden Kampfhandlungen zwischen Milizen im Osten der Demokratischen Republik Kongo ohnehin geschlossen.“
Die Weltgesundheitsorganisation hatte die aktuelle Ebola-Epidemie im Ostkongo im Juli zu einem internationalen Gesundheitsnotstand erklärt. „Das muss dann wirklich bedeuten, dass die Staatengemeinschaft ihre Hilfe ausweitet“, fordert Kerr. „Die Kontakte der Infizierten müssen nachverfolgt werden, die Patienten müssen versorgt und die Toten mit allen Schutzmaßnahmen beigesetzt werden. Und vor allen Dingen muss Vertrauen zwischen den Gemeinschaften und den medizinischen Helfern hergestellt werden.“
Bereits im ersten halben Jahr seit dem Ausbruch von Ebola starben rund 100 Kinder, in den folgenden sechs Monaten waren es aber schon vier Mal so viele. Das kongolesische Gesundheitsministerium spricht nun von 507 Kindern, die an Ebola gestorben sind. „Anstatt dass das Virus eingedämmt wird, sehen wir ein schlimmes Szenario auf uns zukommen“, sagt Kerr. „In der Millionenstadt Goma wurden bereits vier Ebola-Fälle gemeldet.“
Insgesamt starben laut WHO 1760 Kinder und Erwachsene im Zuge der aktuellen Ebola-Epidemie, mindestens 2671 Menschen haben sich infiziert.
Save the Children ist seit dem Beginn des Ausbruchs im August 2018 im Einsatz gegen die Krankheit und erreichte seitdem fast zwei Millionen Menschen, unter ihnen rund 835.000 Kinder. Die Kinderrechtsorganisation unterstützt Präventions- und Hygienemaßnahmen des Gesundheitsministeriums und praktiziert Aufklärungsarbeit in den Kommunen. Allein im Juni 2019 wurden 58.298 Haushalte mit insgesamt 245.234 Menschen mit Informationen über Prävention und Erkennung von Ebola versorgt.
Susanne Sawadogo, Save the Children Deutschland e.V.
Redaktion: Torben Gösch