Kiel, 06.06.19 – Wer radelt, hat die Nase vorn beim Umweltschutz: kein Lärm, keinerlei Abgase, kein Stau…
Der Radverkehr nimmt deshalb bei der angestrebten Mobilitätswende und im „Masterplan 100% Klimaschutz“ in der Landeshauptstadt Kiel eine zentrale Rolle ein.
Bereits die gegenwärtige Bilanz kann sich sehen lassen: „Insgesamt hat die Landeshauptstadt rund 17 Euro pro Kielerin und Kieler für den Radverkehr ausgegeben“, so Oberbürgermeister Ulf Kämpfer: „Kiel folgt damit einer Empfehlung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, die einen Finanzbedarf von 13 bis 18 Euro pro Nase benennt.“
Nach Studien legen die Kielerinnen und Kieler 19 Prozent ihrer Wege auf dem Fahrradsattel zurück – bundesweit sind es nur zehn Prozent. „Auch wenn wir jetzt schon gut sind, wollen wir den Radverkehr weiter ausbauen. Für das Jahr 2035 peilt der Masterplan Mobilität in Kiel deshalb einen Anteil des Radverkehrs von mindestens 25 Prozent an“, kündigt Oberbürgermeister Kämpfer an.
Der Umstieg aufs Rad wird mit einer Vielzahl von städtischen Maßnahmen erleichtert. Bereits realisiert sind folgende…
- Erste interkommunale Fahrradstraße – mit dem Scharweg am Nordufer der Schwentine präsentiert sich zwischen Kiel-Neumühlen und Schönkirchen die erste interkommunale Fahrradstraße.
- Ausbau von Radwegen – bereits 2018 wurden viele Straßenabschnitte für die Bedürfnisse der Radfahrerinnen und Radfahrer hergerichtet. Dazu gehören beispielsweise die Sperrung der Goethestraße am Schrevenpark für den motorisierten Verkehr, um die Veloroute zu stärken; die Sanierung des Radweges am Ostring und auf der Holtenauer Straße im Abschnitt an der Knorrstraße; die Verbreiterung des Radwegs längs der Projensdorfer Straße; der Ausbau des Radwegs an der Preetzer Straße; sowie der verstärkte Einbau von Fahrradbügeln. Der Schwanenweg und ein Abschnitt der Gerhardstraße wurden zu Fahrradstraßen erklärt.
- Öffentliche Motivation für eine neue Fahrradkultur – Aktionen wie das Stadtradeln, die Fahrradmesse auf dem Ostseekai, die publikumswirksame Eröffnung des neuen Abschnitts im Verlauf der Veloroute 10 oder auch der Flyer „Sicheres Radfahren – Fahrradstraße und Velorouten“, der in einer Auflage von 8000 Stück an sämtliche Haushalte an Fahrradstraßen verteilt wurde, haben ebenfalls zur neuen Popularität des Drahtesels beigetragen.
Vorgesehen im laufenden Jahr und danach sind folgende Maßnahmen:
- Kostenlose Radmitnahme auf der Fähre – die Radmitnahme auf der Schwentinefähre, die im 30-Minuten-Takt zwischen Reventlou (Westufer) und Neumühlen/Dietrichsdorf (Ostufer) pendelt, ist ab Juli kostenlos.
- Die „Sprottenflotte“ rollt an – 250 Räder stehen in der Kiel-Region innerhalb des neuen Bike-Sharing-Systems zur Ausleihe bereit. Stadtweit werden ab Juli zunächst 150 Fahrräder angeboten, im August folgen weitere 100 Räder. Auch E-Räder und Lastenräder kommen zum Einsatz.
- Veloroute 10 wird fertig – Im Herbst wird Kiels größte und wichtigste infrastrukturelle Radverkehrsmaßnahme der letzten Jahre fertig. Die Trasse reicht dann von der Bahnstation Hassee/Citti-Park bis zur Universität und wird den Radverkehr noch attraktiver machen.
- Aufstockung von Dienstfahrrädern – die Flotte an Diensträdern wird aufgestockt. Außerdem sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung beim Kauf eines Privatrades, mit dem sie zur Arbeit fahren, finanziell unterstützt werden.
- Fahrradfreundlicher Umbau von Straßen – die von Pedaltreterinnen und Pedaltretern stark frequentierte Kreuzung Goethestraße/Gutenbergstraße wird radfahrerfreundlich hergerichtet. Die Dammstraße wird zur reinen Fahrradstraße. Die Radwege auf der Hamburger Chaussee werden ebenso verbreitert wie an der Gutenbergstraße. Spürbare Verbesserungen sind ebenfalls vorgesehen an der Hamburger Chaussee, der Boelckestraße am Flughafen, der Alten Lübecker Chaussee und am Westring.
- Falschparken auf Radwegen wird stärker kontrolliert – breitere und bessere Radwege nützen natürlich nur dann, wenn sie befahrbar sind. Ordnungsamt und der neue Kommunale Ordnungsdienst wollen das Falschparken auf Fuß- und Radwegen konsequenter kontrollieren und ahnden.
- Neue Abstellmöglichkeiten – der Exerzierplatz erhält Dutzende von neuen Fahrradbügeln. Hunderte neue Bügel werden vor dem Holsteinstadion aufgestellt, um den Andrang zu Spielen des Fußball-Zweitligisten zu bewältigen.
- Farbliche Markierung – um die Erkennbarkeit und Sichtbarkeit der Radwege zu erhöhen, werden verstärkt farbliche Markierungen aufgebracht. Die ersten Maßnahmen erfolgen im Herbst 2019.
- Die Schrotträder verschwinden – das Augenmerk gilt auch dem Vorplatz des Hauptbahnhofs. Schilder und Aufkleber klären Radfahrerinnen und Radfahrer auf, dass die Fahrradbügel nur als Kurzstellplätze zu benutzen sind. Wer seinen Drahtesel für längere Zeit unterstellen will, wird an die Radstation „Umsteiger“ verwiesen. Bereits im vergangenen Jahr wurden 92 Schrotträder entfernt, diese Aufräumarbeit wird fortgesetzt.
- Tipps für Touren – gemeinsam erarbeiten der städtische Radverkehrsbeauftragte, die Kiel-Region und der ADFC neue Radtourenvorschläge. Der Flyer „Radtour Kiel – Westensee“ liegt bereits vor.
- Mobilitätsfest in Mettenhof – im September erhalten Besucherinnen und Besucher des Mobilitätsfestes die Möglichkeit, bei Probefahrten Pedelecs, Lastenfahrräder und E-Scooter auszuprobieren.
- Beteiligung am „Stadtradeln“ – im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Stadtradeln“ bewirbt sich die Landeshauptstadt um den Titel „Fahrradaktivste Kommune“. Nähere Informationen dazu gibt es im Internet unter www.stadtradeln.de.
- Fahrradbrücke über die Schwentine – zu den Zukunftsprojekten gehört die Vision einer eigenen Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Schwentine. Ziel ist die bessere Erreichbarkeit der Fachhochschule (FH) per Rad und die bessere Verschränkung von Fuß- und Radverkehr mit der Fördefähre.
Aussender: Kerstin Graupner, Udo Carstens, Landeshauptstadt Kiel
Redaktion: Torben Gösch