Kiel, 29.03.19 – In seiner Rede zu TOP 18 (Berufliche Perspektiven für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler fördern) erklärt der sportpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Jörg Hansen…
„Die SPD will jetzt auch im Sportland Schleswig-Holstein mitspielen. Dar-über freue ich mich und kann dazu nur sagen: Herzlich willkommen!
Ich frage mich nur, warum dieser Antrag erst jetzt kommt. Denn die SPD hatte mit Innenminister Andreas Breitner bereits einen Spielgestalter auf dem Feld, der sich des Themas angenommen hat. Ich zitiere aus einer Pressemitteilung vom 05. März 2014: ‚Schleswig-Holstein wirbt gezielt um Spitzensportler für eine Ausbildung in der Landesverwaltung‘ und weiter ‚Niemand muss wegen seines Sports auf die berufliche Karriere im Landesdienst verzichten.‘ Andreas Breitner wurde aus dem Spiel genommen. Aber ich honoriere, dass wenigstens seine ursprüngliche Idee geblieben ist, auch wenn Ihr Antrag davon nicht viel übrig gelassen hat.
Aber gehen wir ihn gemeinsam durch: Sie fordern eine sofortige Schaffung eines Pools von fünf Stellen. Dagegen beklagt Ihre Parteikollegin Beate Raudies ziemlich scharf den Stellenaufwuchs in der Landesverwaltung. In den Kieler Nachrichten, also unmittelbar vor oder vielleicht auch zeitgleich mit der Antragstellung, kritisierte Beate Raudies, dass die Personalausgabenquote auf über ein Drittel der Ausgaben steigt. Zitat: ‚Der Stellenaufwuchs kann so nicht unbegrenzt weitergehen. Die Landesregierung muss prüfen, ob nicht auch Stellen wegfallen können.‘
Das geht für mich mit Ihren Antragsforderungen nicht zusammen. Da muss Trainer Stegner erst einmal in seinen eigenen Reihen für eine saubere Auf-stellung sorgen. Und ich störe mich an weiteren Aspekten, zum Beispiel der fehlenden Ausgestaltung: Diese fünf Poolstellen werden einfach so in den Raum gestellt, ohne sich groß Gedanken dabei zu machen und einige wichtige Fragen zu klären: Auswahlkriterien, Frauenquote, Berücksichtigung der paralympischen Athleten.
Ihr Antrag fordert weiterhin, auch die Ausbildungsplätze in der Privatwirtschaft zu untersuchen. Sie fordern also etwas, dass es bereits durch Beschluss der Sportministerkonferenz gibt und zu denen sich zum Beispiel die IHKen bereits bekannt haben.
Ich plädiere dafür, bestehende Instrumente auszubauen und zu verbessern, anstatt neue Instrumente in den Raum zu stellen. Aber darüber darf man auch nicht vergessen: es bleibt immer die individuelle Entscheidung des Athleten, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Denn die Angebote für eine duale Karriere, welche Trainingspläne und Wettkämpfe berücksichtigt, indi-viduelle Ausbildungspläne erstellt und modulhafte Prüfungen vornimmt, werden nur in geringer Zahl wahrgenommen. Das ergab meine Anfrage beim Innenministerium.
Worauf kommt es also an:
1. Wir müssen zunächst den Rahmen schaffen, Spitzensport in Schleswig-Holstein zu ermöglichen. Dazu gehören Trainingsstätten, für die wir jetzt richtig Geld in die Hand genommen haben. Etwas, was jahrelang auch unter SPD-Verantwortung vernachlässigt wurde und nun mit fünf Stellen kompensiert werden soll.
2. Wir brauchen Nachwuchs- und Talentförderungen. Der VfB Lübeck macht es beispielsweise mit seinem Nachwuchszentrum vor. Projekte wie ‚Trainer machen Schule‘ bringen die Kinder mit Begeisterung an die Bewegung. Al-lein in diesem Projekt wurden an 65 Schulen 4.078 Schülerinnen und Schüler erreicht. Dieses Projekt strahlt derzeit bis nach Österreich aus, wo in Graz an 14 neuen Schulen mit über 1.400 Kindern Basketball ausgeübt wird.
Ich bin bereit, über jede sinnvolle Maßnahme zu diskutieren, aber nicht mit halbherzigen Vorstößen.
Ich möchte in Sportlersprache zum Schluss kommen: Jamaika tut so viel für den Sport. Das war nun ein SPD-Angriff über links. Aber in der Mitte wer-den die Tore gemacht. Und da stehen wir. Lassen sie uns diese Aspekte gemeinsam im Ausschuss beraten.“
Aussender: Sina Schmalfuß, FDP- Fraktion Schleswig-Holstein
Redaktion: Torben Gösch