Bonn, 26.02.19 – Die UNO-Flüchtlingshilfe fordert angesichts der heutige Geberkonferenz für den Jemen in Genf verbindliche Zusagen der Weltgemeinschaft, um die humanitäre Krise in Bürgerkriegsland zu entschärfen…
Der Jemen ist die derzeit größte humanitäre Krise der Welt. Schätzungsweise 80 Prozent der Bevölkerung – 24 Millionen Menschen – brauchen irgendeine Form von humanitärer Hilfe, einschließlich 14,3 Millionen Menschen, die dringend Schutz vor der Gewalt benötigen. Die humanitären Programme im Jahr 2018 wurden auf acht Millionen Menschen mit direkter Hilfe pro Monat erweitert (2017: 3,5 Millionen). Jemen ist damit auch das größte humanitäre Einsatzgebiet der Welt. In dem Land auf der Arabischen Halbinsel tobt seit fast vier Jahren ein Bürgerkrieg.
„Als Erstes müssen Hunger, Krankheit und der Krieg im Jemen gestoppt werden. Dafür braucht es mehr finanzielle Unterstützung und internationale Hilfe, damit die Hilfsorganisationen vor Ort tätig werden können“, so Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe. Der Verein hofft, dass viele Länder konkrete finanzielle Zusagen geben. Darüber hinaus benötigt das Land aber auch das Engagement der Zivilgesellschaft. Ruhenstroth-Bauer dazu: „Die Menschen vor Ort brauchen die Unterstützung der Weltgemeinschaft und das Gefühl, nicht im Stich gelassen zu werden. Jeder Mensch kann daher auch mit kleinen Spenden, konkret den Opfern des Krieges vor Ort helfen“.
Hintergrund zum Krieg im Jemen
Etwa die Hälfte der Binnenvertriebenen sind Frauen, darunter 27 Prozent, die unter 18 Jahre alt sind. Aufgrund der begrenzten Optionen für die Unterbringung von Vertriebenen leiden Frauen und Mädchen am meisten unter einem Mangel an Privatsphäre, Sicherheitsbedrohungen und einem eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. Die Kämpfe in Jemen flammen immer wieder auf. Das Völkerrecht wird von den Kriegsparteien gebrochen, und die Menschen sind immer wieder gezwungen, innerhalb des Landes zu fliehen. Landminen und andere explosive Kriegsrückstände stellen gleichzeitig ein langfristiges Risiko für die Zivilbevölkerung und humanitären Akteure dar.
Die Republik Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Das Land ist etwa eineinhalbmal so groß wie Deutschland und hat knapp 27 Millionen Einwohner. Seit 2015 bekämpfen sich dort die international anerkannte Regierung des Landes und Huthi-Rebellen. Die Zivilbevölkerung leidet unter Armut, Hunger, Krankheiten und Bombardements. 2017 brach im Jemen die weltweit schlimmste Cholera-Epidemie aus, die je dokumentiert wurde. 2018 verhandelten in Schweden die jemenitischen Konfliktparteien unter Leitung des UN-Sondergesandten Martin Griffith miteinander. Dabei wurden unter anderem ein Waffenstillstand für die Hafenstadt Hodeidah und ein Gefangenenaustausch vereinbart. In Genf findet heute eine internationale Geberkonferenz statt. Der UNHCR, dessen nationaler Partner die UNO-Flüchtlingshilfe ist, appelliert immer wieder an die Konfliktparteien, Zivilisten zu schützen und bekräftig gleichzeitig, dass nur eine friedliche Lösung des Konflikts weiteres Leid für die Menschen stoppen kann.
Aussender: Marius Tünte, Uno-Flüchtlingshilfe
Redaktion: Torben Gösch