Arthrose: 52 neue Gen-Ursachen entdeckt

Bislang größte Erhebung mit 480.000 Teilnehmern soll neue Behandlungsmethoden ermöglichen

Röntgenbild: Knie oft von Arthrose betroffen (Foto: pixabay.com, Taokinesis)
Röntgenbild: Knie oft von Arthrose betroffen (Foto: pixabay.com, Taokinesis)
München, 22.01.19 – Forscher haben unter Beteiligung des Helmholtz Zentrums München http://helmholtz-muenchen.de 52 neue Veränderungen im Erbgut entdeckt, die mit Arthrose in Verbindung stehen. Dadurch verdoppelt sich die Anzahl der diesbezüglich bekannten Stellen. In der mit knapp 480.000 Teilnehmern bislang größten je durchgeführten genetischen Untersuchung zu Arthrose fanden die Forscher zudem Ansätze, um teilweise schon existierende Medikamente bei Arthrose einzusetzen. Details wurden in „Nature Genetics“ publiziert…

Knie- und Hüftbereich im Blick

Um den Krankheitsursachen auf den Grund zu gehen und neue Therapien zu finden, haben Forscher des britischen Wellcome Sanger Institute http://sanger.ac.uk gemeinsam mit dem Unternehmen GSK das Erbgut von über 77.000 Arthrosepatienten analysiert und mit demjenigen von mehr als 370.000 gesunden Menschen verglichen. Die Proben stammten aus der arcOGEN-Studie sowie der UK-Biobank im Vereinigten Königreich. Die Wissenschaftler schlossen dabei viele verschiedene Arthrosetypen mit ein, darunter auch solche im Knie- und Hüftbereich.

„Arthrose ist eine sehr häufige, unheilbare Krankheit. Wir haben die bisher größte Studie zur Arthrose durchgeführt und über 50 neue genetische Veränderungen gefunden, die das Erkrankungsrisiko erhöhen. Das ist ein großer Fortschritt für die Entwicklung von Therapien, die Millionen von Betroffenen helfen könnten“, so Eleftheria Zeggini, Direktorin des Instituts für Translationale Genomik am Helmholtz Zentrum München. Um zu ermitteln, welche Gene für die Erkrankung verantwortlich sind, hatte das Team zusätzlich zum Erbgut auch funktionelle Genomdaten aufgenommen sowie die Genaktivität und Proteinexpression analysiert.

Zielsetzung neue Medikamente

Durch das Zusammenführen mehrerer verschiedener Daten konnten die Forscher die Gene identifizieren, die sehr wahrscheinlich ursächlich für Arthrose sind. Zehn davon sind bereits Ziel von Medikamenten, die sich entweder in der klinischen Entwicklung befinden oder bereits gegen Arthrose und andere Krankheiten zugelassen sind. Den Experten zufolge wären diese Medikamente vielversprechende Kandidaten, um sie im Einsatz gegen Arthrose zu testen.

Aussender: pressetext, Florian Fügemann
Redaktion: Torben Gösch