Frankfurt a. M., 18.01.19 – Nach der offiziellen Einführung des Video-Assistenten in der Bundesliga ziehen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die DFL Deutsche Fußball Liga ein positives Fazit nach der Hinrunde 2018/2019…
In Summe konnten 40 Fehlentscheidungen durch den Einsatz des Video-Assistenten in der ersten Saisonhälfte verhindert werden. Eine Zahl, die erneut sehr deutlich macht, dass durch das neue technische Hilfsmittel der Fußball in Deutschlands höchster Spielklasse gerechter wird.
Ronny Zimmermann, DFB-Vizepräsident für Schiedsrichter und
Qualifizierung, sagt: „In den wesentlichen Aspekten konnten wir die
positive Tendenz der Saison 2017/18 in der vergangenen Hinrunde
bestätigen und bleiben somit auf dem guten Niveau der Weltmeisterschaft 2018. Neben der Qualität der Entscheidungen ist auch insbesondere die Dauer einer Intervention wichtig. Inklusive Nutzung eines On-Field-Reviews durch den Schiedsrichter vergingen in der Hinserie durchschnittlich nur circa 60 Sekunden. Das ist bei Betrachtung der Dauer anderer Abläufe im Spiel, wie längeren Unterbrechungen bei
Verletzungen sowie bei Frei- oder Eckstößen, mehr als im Rahmen.
Erstaunlich und erfreulich zugleich ist der Effekt, dass die
Nettospielzeit seit der Saison 2016/17 um knapp zwei Minuten erhöht
werden konnte. Nach der Einführung des Video-Assistenten bekommen die Zuschauer im Stadion und vor dem Fernseher mehr Fußball geboten als zuvor!“
Dr. Jochen Drees, fachlicher Projektleiter für den Bereich
Video-Assistent beim DFB, sagt: „Nach der Analyse der zurückliegenden
Hinrunde bestätigen sich im Bereich Video-Assistent weitgehend die auch aus der letzten Saison dokumentierten Zahlen, die eine stabile Leistung der Video-Assistenten auf einem guten bis sehr guten Niveau ableiten lassen. Sowohl die Anzahl der Eingriffe, die Dauer der
VAR-Interventionen als auch die Qualität der Entscheidungen sind im
Vergleich zur letzten Saison nahezu unverändert gut. Dies ist
insbesondere deshalb beachtlich, weil wir an zwei Spieltagen eine
Häufung von schlechten Leistungen der Video-Assistenten erlebt haben,
und es spricht dafür, dass an den übrigen Spieltagen ein durchweg gutes
und sogar überdurchschnittliches Leistungsbild der Video-Assistenten
vorlag.“
Darüber hinaus sieht Drees weitere Verbesserungsmöglichkeiten: „An der aus unserer Sicht noch zu hohen Anzahl von VAR-Eingriffen, die nicht zu falschen Entscheidungen auf dem Spielfeld führten, sondern im
Ermessensspielraum des Schiedsrichter-Teams gelegen haben, müssen und werden wir weiter arbeiten. Entscheidend ist jedoch, dass in der
Hinrunde keine gravierenden Fehlentscheidungen der Schiedsrichter
übersehen wurden. Die Video-Assistenten sind auf dem richtigen Weg,
wobei wir uns mit dem bisher Erreichten nicht zufriedengeben werden,
sondern uns weiter verbessern wollen.“
Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Fußball-Angelegenheiten und Fans sowie Mitglied der DFL-Geschäftsleitung, sagt: „Die Technik hat in der
gesamten bisherigen Saison einwandfrei funktioniert. Ein Funkverkehr mit hoher Verständigungsqualität und der Zugriff auf sämtliche
Kameraperspektiven im Stadion bildeten in der Hinrunde die zuverlässige Basis für die Arbeit der Schiedsrichter und Video-Assistenten. Die Lernkurve aller Beteiligten steigt erfreulicherweise an, somit wird der Umgang mit der Technik immer sicherer und selbstverständlicher. Der Einsatz der kalibrierten Abseitslinie hat dazu beigetragen, dass Abseitsstellungen in allen Spielen und Situationen schnell und zweifelsfrei aufgelöst werden konnten. Die zusätzliche Transparenz, die wir durch Texteinblendungen seit Beginn dieser Saison im Stadion und im TV-Signal hergestellt haben, erhöht das Verständnis der Zuschauer für die Zusammenarbeit zwischen Schiedsrichtergespann und Video-Assist-Center. Mit der derzeit laufenden Ausbildung von weiteren Video-Assistenten aus dem Pool der Schiedsrichter der 2. Bundesliga und den Assistenten der Bundesliga steht ab der Saison 2019/20 eine weitaus höhere Anzahl an Video-Assistenten zur Verfügung, was die Qualität abermals steigen lässt und zu einer konkreten Ausbildung von Spezialisten beiträgt. Insgesamt sehen wir uns mit dem Video-Assistenten nach wie vor auf dem richtigen Weg.“
Netto-Spielzeit steigt auch im Vergleich zur Vorsaison
In den 153 Spielen der vergangenen Hinrunde gab es insgesamt 879 durch den Video-Assistenten überprüfte Situationen, das sind 5,7 „Checks“ pro Spiel. 631 Mal waren dies so genannte „Silent Checks“, bei denen keine Kommunikation zwischen den Video-Assistenten und den Schiedsrichtern in den Bundesliga-Stadien bestand. Die übrigen 248 Checks führten zu einer Kommunikation zwischen den Schiedsrichtern und den Video-Assistenten. Sie unterteilen sich in 192 Bestätigungen der jeweiligen Schiedsrichter-Entscheidung und 56 Interventionen der Video-Assistenten mit der Empfehlung zur Entscheidungsumkehr. Das entspricht durchschnittlich 0,4 Interventionen pro Spiel beziehungsweise einem aktiven Eingriff durch Video-Assistenten alle zwei bis drei Spiele.
In Folge der 56 Interventionen wurden im Zusammenspiel zwischen
Schiedsrichter und Video-Assistent – und teilweise nach Inanspruchnahme des Monitors am Spielfeldrand in der Review-Area durch den Schiedsrichter – 55 korrekte Entscheidungen getroffen. Lediglich eine von den Schiedsrichter-Verantwortlichen als falsch bewertete Intervention zog eine falsche Schiedsrichter-Entscheidung nach sich. Dem stehen 40 durch die Video-Assistenten verhinderte Fehlentscheidungen gegenüber. Zweimal blieben Interventionen der Video-Assistenten aus, obwohl ein Eingreifen richtig gewesen wäre.
Die Interventionen des Video-Assistenten nahmen inklusive Prüfvorgang und Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent durchschnittlich circa 60 Sekunden in Anspruch, Checks ohne Nutzung der Review-Area wurden in circa 38 Sekunden abgeschlossen. Die Netto-Spielzeit stieg im Vergleich zur Vorsaison um durchschnittlich
mehr als 40 Sekunden von 57:03 auf 57:47 Minuten weiter an.
Aussender: Deutscher Fußball-Bund e.V. (DFB)
Redaktion: Torben Gösch