KIEL, 13.12.18 – „Wir müssen mit guten Konzepten die Unterrichtsversorgung und die Versorgung unserer Schulen mit Lehrkräften sicherstellen. Und zwar beides hundertprozentig“, sagte heute (13. Dezember) Bildungsministerin Karin Prien im Landtag…
In den vergangenen Jahren seien nicht genügend Planstellen geschaffen und nicht alle Lehrkräfte, die zur Verfügung standen, auch eingestellt worden; sie fehlten jetzt bei der Unterrichtsversorgung. Es habe die politische Priorisierung gefehlt, Geld und Ausbildungskapazitäten an den Universitäten ebenfalls. „Wir machen das heute anders“, sagte die Ministerin, wies aber auch auf Einschränkungen durch den problematischen Fachkräftemarkt hin.
„Gute Schule und gut ausgebildete und motivierte Lehrkräfte gehören zusammen – und wir handeln danach“, sagte Prien. Ziel der Landesregierung sei es, eine Unterrichtsversorgung von mindestens 100 Prozent sicherzustellen. Noch sei das nicht ganz erreicht, aber sie habe eine gute Nachricht für das kommende Schuljahr: „Wir werden nach jetziger Planung die 100 Prozent überschreiten.“ Um das sicherzustellen, gebe es im laufenden Schuljahr 2018/19 rund 400 zusätzliche Lehrerplanstellen, statt – wie ursprünglich vorgesehen – 495 Stellen abzubauen. Die Unterrichtsversorgung habe man in den vergangenen Schuljahren kontinuierlich verbessern können: 2017/18 liege sie bei gut 99 Prozent an den allgemein bildenden Schulen – einen Prozentpunkt über den beiden Vorjahreswerten. Der Durchschnitt aller allgemein bildenden und berufsbildenden Schularten liege bei rund 96 Prozent. Dieser geringere Wert beruhe auf der Unterrichtsversorgung von 92 Prozent bei den berufsbildenden Schularten, aber auch dieser Wert werde langsam besser; in den Vorjahren habe er noch bei 91 Prozent und darunter gelegen. „Wir müssen immer besser werden“, sagte Bildungsministerin Prien.
In Schleswig-Holstein seien die großen regionalen Unterschiede bei der Versorgung der Schulen mit Lehrkräften prägend. Es sei nicht leicht, immer und in jeder Region Lehrerinnen und Lehrer mit der jeweils gesuchten Fächerkombination zu finden. Vertretungsunterricht von einer Lehrkraft, die nicht das ausgefallene Fach studiert habe, werde aber von Eltern oft als Unterrichtsausfall verstanden. „Das kann ich nachvollziehen“, sagte die Ministerin. Statistisch betrachtet sei das aber erteilter Unterricht. Man müsse sich klar machen, dass 100 Prozent Unterrichtsversorgung nicht 100 Prozent Unterricht von der Fach-Lehrkraft bedeuten könne: „Vertretungsunterricht gab es schon immer und es wird ihn immer geben.“
Prien sagte, es gebe aktuell nicht überall im Land genügend Lehrkräfte, um alle freien Stellen zu besetzen. Daher gebe es neben dem klassischen Lehramtsstudium zum Beispiel auch Seniorteacher und Hochschulabsolventinnen und -absolventen mit erstem Examen, es würden zusätzlich Quer-, Seiten- und Direkteinsteiger mit entsprechender pädagogischer und didaktischer Weiterbildung eingestellt – alles mit dem Ziel, den Unterricht vor Ort zu garantieren. „Deswegen hat für mich das Thema Lehrkräftegewinnung höchste Priorität“, betonte die Ministerin. Noch sei die Lehrkräfte-Situation stabil, aber an einzelnen Standorten und in bestimmten Fächern gebe es Probleme – insbesondere in MINT-Fächern, Musik, Kunst und Sport. Der Lehrkräftebedarf müsse genau analysiert und prognostiziert werden, sagte Prien und erläuterte, ein verbessertes Tool zur Lehrkräftebedarfsanalyse werde dazu verlässlichere Daten liefern und bessere Planung möglich machen. Zudem werde sie mit den Schulträgern Gespräche führen, um zu erörtern, wie der Lehrerberuf auch auf dem Land attraktiver gemacht werden können. Zulagen, Stipendien, günstiger Wohnraum und Monatstickets seien Möglichkeiten dafür.
„Lehrer und Lehrerin zu sein, ist einer der schönsten und vielfältigsten Berufe der Welt“, hob die Ministerin hervor; Lehrkräften gebühre größte Anerkennung und Respekt für ihre Arbeit: „Meinen Respekt haben Sie – und ich werbe bei jeder Gelegenheit dafür, dass dies auch bei jeder und bei jedem Einzelnen in unserer Gesellschaft ankommt.“
Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch