Kiel, 15.08.18 – Im Rahmen des Digitalisierungsprogrammes der
Landesregierung wird derzeit ein „Kompetenzzentrum Digitale Spuren“
im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein aufgebaut…
Ziel ist es, digitale Spuren künftig besser für die Ermittlungsarbeit nutzen zu
können. Dafür sollen externe Spezialisten wie Informatiker und/oder
Ingenieure eingestellt werden, die im Team mit spezialisierten
Polizeibeamten arbeiten. Außerdem sollen kompetente Ansprechpartner
in den Flächenbehörden eingesetzt werden. Diese werden als
Schnittstelle zwischen den Spezialisten im LKA und den Ermittlern und
Ausbildern vor Ort fungieren. Am Mittwoch stellte das LKA die Arbeit
des geplanten interdisziplinären Kompetenzteams vor.
Geplant sind zwölf neue Stellen für das „Kompetenzzentrum Digitale
Spuren“, das im LKA 23, Cybercrime und digitale Spuren angebunden
sein wird. Acht weitere Stellen werden in den sieben
Flächendirektionen sowie in der Polizeidirektion für Aus- und
Fortbildung geschaffen. „Das „Kompetenzzentrum Digitale Spuren“ wurde
im Koalitionsvertrag vereinbart. Wir bringen es jetzt mit dem
kommenden Haushalt auf den Weg“, sagte Innenstaatssekretär Thorsten
Geerdts. „Dafür veranschlagen wir etwa 1,3 Millionen Euro pro Jahr
an Personalkosten. Hinzu kommen Ausbildungs- und Ausrüstungskosten
von etwa 350 000 Euro.“
In einer zunehmend digitalisierten Welt spielt die Auswertung
digitaler Spuren bei der polizeilichen Ermittlungsarbeit eine immer
größere Rolle. Ob WLAN-Router, smarter Kühlschrank oder „mithörender“
Sprachassistent: Der Tatort ist heute zunehmend auch „Smart-Ort“ –
ein Ort, an dem neben den herkömmlichen Spuren wie Fingerabdrücke
oder DNA-Spuren auch digitale Spuren entscheidende Hinweise liefern
können. Dabei geht es nicht nur um digitale Kriminalität oder
Cybercrime, sondern um das gesamte Spektrum polizeilicher
Ermittlungen vom Autounfall über Einbruch bis zum Tötungsdelikt.
„Digitale Spuren hinterlässt ein Täter immer, ob er will oder
nicht“, betonte Alexander Hahn, Leiter des Dezernats 23. Diese seien
jedoch nicht immer leicht zu erkennen. Mit dem neuen Kompetenzteam
sowie den Experten in der Fläche soll sich das ändern. „In Zukunft
können wir noch mehr Zeit, Energie und Technik investieren, um diese
Spuren zu sichern und für eine Auswertung aufzubereiten.“
Vor diesem Hintergrund investiert die Landespolizei auch in die
Ausbildung: Neben neuen Ausbildungsinhalten zur digitalen
Spurensicherung, die unter anderem im Einsatztrainingszentrum der
Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung in Eutin geübt werden
können, geht sie auch mit dem Angebot eines dualen Studiengangs
„Informationstechnologie“ in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule
Kiel neue Wege. Die ersten fünf Studenten haben Ihre Ausbildung zum
1. August 2018 begonnen und werden dem LKA nach dem Studium als
ermittlungsunterstützende Spezialisten zur Verfügung stehen – auch
für das „Kompetenzzentrum Digitale Spuren.“
„Die Vernetzung von Spezialwissen und polizeilichem Denken ist
dabei ebenso eine Herausforderung, wie die Fähigkeit, mit dem hohen
Innovationstempo im digitalen Bereich Schritt zu halten“, sagt
Alexander Hahn. Das im Juni 2018 vom Kabinett beschlossene
Digitalisierungsprogramm sieht vor, technische Hürden für die
Ermittlungsunterstützung in der Kriminalitätsbekämpfung weiter
abzubauen und technische Entwicklungen konsequent durch Ausstattung
und fachliches Know-how zu begleiten.
Aussender: Carola Jeschke, Landeskriminalamt Schleswig-Holstein
Redaktion: Torben Gösch