Bujumbura, 27.08.19 – Schwangere Mädchen sowie werdende Väter dürfen in Burundi ab sofort nicht mehr zur Schule gehen. Nach Informationen der SOS-Kinderdörfer hat die Regierung des Landes diesen Erlass verkündet, um andere Jugendliche abzuschrecken, schwanger zu werden…
Die Hilfsorganisation ist entsetzt: „Der Beschluss muss sofort zurückgenommen werden. Er ist ein schwerer Verstoß gegen Kinder- und Menschenrechte sowie gegen den Opferschutz“, sagt Patrick Bizimana, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Burundi. „Er trifft diejenigen Mädchen besonders hart, die aufgrund einer Gewalttat oder einer Zwangsehe schwanger geworden sind. Statt sie zu schützen, werden sie zusätzlich bestraft.“ Mädchen würden besonders diskriminiert, da ihnen – anders als den potentiellen Vätern – die Schwangerschaft anzusehen sei. Die Regelung verbiete es den Betroffenen auch, ihre Schulbildung nach der Geburt fortzuführen.
Nach Angaben der Hilfsorganisation sind 62 Prozent der heutigen Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren entweder gar nicht in die Schule gegangen oder haben ihre Schulbildung vorzeitig beendet. „Statt Jugendlichen die Schule zu verbieten, sollten wir jede Anstrengung aufbringen, sie allen zu ermöglichen, egal, unter welchen Umständen“, betont Bizimana. Schulbildung habe entscheidenden Einfluss auf die gesamte Entwicklung eines Menschen, auf seine Gesundheit, seinen Lebensstandard. Auch die Gesellschaft des Landes werde massiv davon beeinflusst.
Aussender: Boris Breyer, SOS-Kinderdörfer weltweit
Redaktion: Torben Gösch