Filter-Tools halten Teens nicht von Pornografie fern – Von Eltern genutzte Blocker haben kaum Einfluss auf Heranwachsende

Am Laptop: Web-Filter stoppen Teens nicht (Foto: Cornelia Menichelli/pixelio.de)
Am Laptop: Web-Filter stoppen Teens nicht (Foto: Cornelia Menichelli/pixelio.de)

Oxford, 17.07.18 – Filter-Tools sind oft wirkungslos und stellen insbesondere für Jugendliche in den meisten Fällen eine unbedeutende Hürde dar, wenn es um die Zugangsbeschränkung zu expliziten sexuellen Inhalten im Internet geht, wie eine aktuelle Forschungsarbeit von Wissenschaftlern der University of Oxford http://ox.ac.uk zeigt…

Gefahr der „Überblockierung“

„Die Filter-Tools sind in der Entwicklung sehr teuer und können aufgrund der ständigen Entwicklung neuer Möglichkeiten zum Teilen von Inhalten leicht umgangen werden. Darüber hinaus gibt es Bedenken in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen: Filterung kann zu einer ‚Überblockierung‘ führen, bei der junge Menschen nicht mehr dazu in der Lage sind, auf legitime Gesundheits- und Beziehungsinformationen zuzugreifen“, erklärt Studien-Co-Autorin Victoria Nash.

Die in der Studie verwendeten Daten stammen aus einer groß angelegten Studie, in der Kinder und deren Aufsichtspersonen in Europa verglichen wurden. Dabei wurden die von ihnen selbst angegebenen Informationen damit verglichen, ob Kinder trotz der Verwendung von Internet-Filter-Tools in ihrem Haushalt sexuelle Inhalte im Internet konsumiert haben. Eine zweite vorregistrierte Studie wurde dann mit Teenagern in Großbritannien durchgeführt.

Zielvorgaben neu überdenken

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein Internet-Filter dahingehend unwirksam und unbedeutend ist, ob ein junger Mensch sexuell explizite Inhalte gesehen hat. Mehr als 99,5 Prozent der Fragen, ob eine junge Person mit Online-Sexmaterial in Berührung kam, hatte mit Faktoren zu tun, die fernab der Verwendung der Internet-Filtertechnologie durch ihre Erziehungsberechtigten lagen.

„Wir waren auch daran interessiert, herauszufinden, wie viele Haushalte Filtertechnologien verwenden müssten, um einen einzigen Jugendlichen davon abzuhalten, Online-Pornografie zu sehen. Die Ergebnisse unserer Vorstudie zeigen, dass zwischen 17 und 77 Haushalte diese Tools verwenden müssten, um zu verhindern, dass ein einzelner junger Mann auf sexuelle Inhalte zugreifen kann. Die Ergebnisse unserer Follow-up-Studie zeigten keine statistisch oder praktisch signifikanten Schutzwirkungen für die Filterung“, so Nash.

„Wir hoffen, dass unsere Studie dazu führen kann, dass die Zielvorgaben für neue Technologien neu überdacht werden, bevor sie für die Bevölkerung bereitgestellt werden“, resümiert Nash. „Aus politischer Sicht müssen wir uns auf evidenzbasierte Maßnahmen konzentrieren, um Kinder zu schützen. Obwohl Internet-Filterung intuitiv eine gute Lösung zu sein scheint, ist es enttäuschend, dass die Studie das nicht bestätigen kann.“

Aussender: pressetext, Sabrina Manzey
Redaktion: Torben Gösch