Teens lieben Risiko nach Erhalt des Führerscheins – US-Forscher haben Daten über Software und Kamera im Auto gesammelt

Unfall: Teenager fahren zu Beginn risikoreich (Foto: pixelio.de/Erich Kasten)
Unfall: Teenager fahren zu Beginn risikoreich (Foto: pixelio.de/Erich Kasten)

Bethesda, 10.07.18 – Jugendliche US-Autofahrer sind in den ersten drei Monaten nach dem Erhalt des Führerscheins acht Mal wahrscheinlicher an Zusammenstößen oder Beinaheunfällen beteiligt als in den vorhergegangenen drei Monaten mit vorläufiger Fahrerlaubnis, wie das National Institute of Health http://nih.gov erhoben hat. So neigen Teenager auch vier Mal so wahrscheinlich zu risikoreichem Verhalten wie rascher Beschleunigung, plötzlichem Bremsen und abruptem Abbiegen. Teenager mit vorläufiger Fahrerlaubnis fahren deutlich sicherer…

Aufwendiges Datensammeln

Aufgrund dieser Forschungsergebnisse dürften Teenager davon profitieren, wenn sie erst schrittweise alleine auf der Straße unterwegs sind, erklärt Studienautor Bruce Simons-Morton. Die aktuelle Studie ist eine der ersten, die Fahranfänger über einen längeren Zeitraum begleitet hat – und zwar vom Anfang der Lernperiode bis in das erste Jahr als Autofahrer. Dabei wurden laufend Daten mittels einer Software und im Auto installierter Kameras gesammelt. Zusätzlich wurde das Fahrverhalten der Eltern in den gleichen Fahrzeugen im selben Zeitraum auf ähnlichen Straßen und unter vergleichbaren Bedingungen untersucht.

An der Studie nahmen 90 Teenager und 131 Elternteile in Virginia teil. Das Datenerfassungssystem wurde vom Virginia Tech Transportation Institute entwickelt. Insgesamt hat die Studie ergeben, dass die Zahl der Unfälle und Beinahezusammenstöße bei Teenagern im ersten Jahr als selbständige Autofahrer nicht abnahm. Das risikoreiche Fahren verringerte sich jedoch etwas. Würden die Teenager aus ihren Erfahrungen lernen, so die Forscher, wäre zu erwarten, dass die Fahrrisiken im Laufe der Zeit abnehmen.

Geschlecht spielt keine Rolle

Teenager verfügten bei guten Fahrbedingungen bei Tag und trockenen Straßen im Vergleich zu weniger guten Bedingungen über ein risikoreicheres Verhalten. Damit liegt laut den Forschern nahe, dass sie bei Nacht oder nassen Straßen vorsichtiger sind und weniger Risiken eingehen. Beim Vergleich von männlichen und weiblichen Jugendlichen zeigte sich, dass es während der Lernperiode keinen Unterschied gab.

Wenn sie alleine auf der Straße unterwegs waren, waren die jungen Männer mit mehr Risiko unterwegs. Dieser Anteil verringerte sich bei den männlichen Jungendlichen im Laufe der Zeit nicht. Bei weiblichen Jugendlichen war das jedoch sehr wohl der Fall. Der Anteil an Unfällen und Beinahezusammenstößen war bei beiden Geschlechtern mit entsprechenden Fahrzeiten ähnlich. Die Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Adolescent Health“ veröffentlicht.

Aussender: pressetext, Moritz Bergmann
Redaktion: Torben Gösch