„Was für ein Erfolg: Das ganze Land hat an einem Strang gezogen“: Kulturministerin Karin Prien freut sich über das Weltkulturerbe Haithabu/Danewerk

SCHLESWIG/HAITHABU, 30.06.18 – „Eine tolle Nachricht für Schleswig-Holstein. Ich kann meine Freude für das Land kaum in Worte fassen…

Weltklasse!“, sagte heute (30. Juni) Kulturministerin Karin Prien zur Entscheidung des Welterbekomitees in Bahrain, das Grenzbauwerk Danewerk und den wikingerzeitlichen Handelsplatz Haithabu in die Welterbeliste der UNESCO aufzunehmen. „Die Auszeichnung ist eine große Ehre. Wir sind stolz und dankbar, dieses kulturelle Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren, zu schützen und der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagte Prien. „Die ganze Region – Wissenschaft, Verwaltung, Politik und die Bürger – haben an einem Strang gezogen und einen gemeinsamen Erfolg erzielt. Ein Ziel fest vor Augen beharrlich gemeinsam zu verfolgen, nicht aufzugeben, auch wenn die Dinge mal nicht zu klappen scheinen, war auch hier das Erfolgskonzept.“

Der Welterbeantrag für Haithabu und das Danewerk wurde seit einem Landtagsbeschluss 2004 vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein unter seinem langjährigen Leiter Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim vorbereitet. „In den vielen Jahren der Vorbereitung ist gerade hier in der Region ein äußerst solides Fundament für den erfolgreichen Antrag zur Aufnahme gelegt worden. Auch das ist ein besonderer Erfolg der Nominierung“, sagte von Carnap-Bornheim.

Ulf Ickerodt, Leiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein, bedankte sich bei allen Beteiligten „für die jahrelange Unterstützung – bei den Gemeinden, den Bürgermeistern, den Kreisen, der dänischen Minderheit, den örtlichen Organisationen, Institutionen und Museen. Stellvertretend für alle Expertinnen und Experten dankte Ickerodt von Carnap-Bornheim und Nis Hardt (Danevirke Museum): „Ohne deren beider starken Glauben an das Projekt wäre diese Eintragung in die Welterbeliste kaum möglich geworden.“

Ein internationaler Antrag zusammen mit Island, Dänemark, Lettland und Norwegen unter dem Thema „Wikinger-zeitliche Stätten in Nordeuropa“ war 2015 vom Welterbekomitee noch zur weiteren Überarbeitung an die Antragsteller zurückverwiesen worden. Danach formulierte das Archäologische Landesamt kurzfristig einen neuen Antrag, der nur noch auf Haithabu und das Danewerk als einzigartigen wikingerzeitlichen Handelsknotenpunkt und Grenzbauwerk fokussierte. Dieser Antrag wurde im Januar 2017 bei dem UNESCO Welterbezentrum eingereicht und im Herbst 2017 und im Frühjahr 2018 von ICOMOS geprüft. Die Experten des Internationalen Rates (ICOMOS) hatten im Mai vorgeschlagen, den Denkmalkomplex als “The Archaeological Border complex of Hedeby and the Danevirke” in die Liste des UNESCO-Welterbe aufzunehmen – ein Etappenerfolg.

Mit der hansestädtischen Altstadt von Lübeck und mit dem Weltnaturerbe Wattenmeer hat das Land Schleswig-Holstein mit dem Grenzbauwerk Danewerk und dem wikingerzeitlichen Handelsplatz Haithabu nun drei von der UNESCO ausgezeichnete Stätten. Der bedeutende wikingerzeitliche Seehandelsplatz Haithabu und das Grenzbauwerk Danewerk liegen an einer historischen Engstelle zwischen dem Ostseearm Schlei bei Schleswig und den Niederungen der Nordsee im Norden Schleswig-Holsteins.

Wegen ihrer besonderen geografischen Lage waren Haithabu und Danewerk zentraler Knotenpunkt der Netzwerke von Seehandelsplätzen zwischen West- und Nordeuropa vom 8. bis zum 11. Jahrhundert. Haithabu und Danewerk sind zudem das herausragende Beispiel eines städtischen Handelszentrums, das zusammen mit einem großräumigen Befestigungswerk über mehrere Jahrhunderte den Kern des Grenzraums zwischen dänischem und fränkischem Reich bildete. Die Vielfalt und die Qualität der archäologischen Zeugnisse, das reiche und äußerst gut erhaltenen archäologische Material, zeigen die einzigartige Bedeutung dieses Denkmalensembles.

Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch