Seattle/Stanford, 17.06.18 – Der Klimawandel sorgt für eine dramatische Volatilität der Ernten in der ganzen Welt. Das hat eine Studie von Forschern der University of Washington http://washington.edu und der Stanford University http://stanford.edu ergeben. Die Ernteerträge können in einem Jahr sehr hoch, im darauffolgenden sehr niedrig ausfallen. Im Durchschnitt werden die Erträge aufgrund der steigenden Temperaturen sinken – Preisexplosionen und Nahrungsmangel inklusive…
Massive Preiserhöhungen befürchtet
„Frühere Studien haben sich auf den Zusammenhang zwischen Ernteerträgen und Klimawandel fokussiert“, sagt Michelle Tigchelaar, Klimawissenschaftlerin in Seattle. „Wir haben zusätzlich die internationalen Märkte berücksichtigt.“ In vielen Regionen werde es zu Ernteausfällen kommen. Das habe massive Auswirkungen auf die Nahrungsmittelpreise und die Versorgung.
Die Folgen sind sehr unterschiedlich, wenn die einzelnen Feldfrüchte betrachtet werden. Reis wird den Experten nach vor allem dort verbraucht, wo er angebaut wird. Mais werde dagegen international gehandelt. 87 Prozent der Exporte gingen auf das Konto von USA, Brasilien, Argentinien und der Ukraine. Heute sei die Wahrscheinlichkeit, dass diese vier Exporteure gleichzeitig schlechte Ernten einfahren, gleich null. Wenn die weltweite Durchschnittstemperatur um zwei Grad Celsius ansteige, betrage das Risiko, dass alle Exporteure schwere Ernteeinbußen erleiden, bereits sieben Prozent. Bei einem Plus von vier Grad liege es bereits bei 86 Prozent.
Hohe Temperaturen als Hauptgefahr
„Wenn man über die Folgen des Klimawandels auf die Nahrungsmittelproduktion nachdenkt, geht es meist um die Gefahr von Dürreperioden“, so Tigchelaar. Tatsächlich seien die Ernten wegen der zu erwartenden hohen Temperaturen in Gefahr, selbst wenn Dürren ausbleiben. Denn Pflanzen benötigen erheblich mehr Wasser, wenn die Temperaturen ansteigen.
Selbst wenn laut David Battisti, Atmosphärenforscher aus Stanford, optimistische Szenarien für den Klimawandel zugrunde gelegt werden, verdoppelt sich bis Mitte dieses Jahrhunderts die Schwankungsbreite bei den Maiserträgen in den USA. Welche Rolle Veränderungen bei den Niederschlägen spielen werden, haben die Forscher nicht untersucht, weil die Prognosen in diesem Bereich nicht zuverlässig genug seien.
„Unser Ansatz ist konservativ“, sagt Battisti. „Wir gehen davon aus, dass sich das Wetter, abgesehen von der Temperaturerhöhung, nicht verändert.“ Es könnte also durchaus noch schlimmer kommen als die Studie annimmt. Dürreperioden sowie lang anhaltende Regenfälle könnten die Lage in den nächsten Jahren noch verschlimmern.
Aussender: pressetext, Wolfgang Kempkens
Redaktion: Torben Gösch