Boulder/Boston, 15.06.18 – Frauen mittleren oder höheren Alters, die normalerweise früh zu Bett gehen und früh wieder aufstehen, verfügen laut einer Studie der University of Colorado Boulder http://colorado.edu und des Brigham and Women’s Hospital http://brighamandwomens.org über ein deutlich geringeres Depressionsrisiko…
Über 32.000 Schwestern begleitet
An der Studie haben über 32.000 Krankenschwestern teilgenommen. Laut Forschungsleiterin Céline Vetter besteht ein leichter Zusammenhang zwischen dem Chronotypen und dem Depressionsrisiko. Dafür verantwortlich könnte eine Überschneidung der genetischen Signalwege sein, die mit dem Chronotypen und der Stimmung in Verbindung stehen.
Frühere Studien zeigen, dass Nachtschwärmer doppelt so wahrscheinlich an Depressionen leiden. Da diese Untersuchungen jedoch häufig Daten eines einzelnen Zeitpunkts ausgewertet haben und zahlreiche weitere Einflussfaktoren nicht berücksichtigt wurden, konnte nur schwer festgestellt werden, ob Depressionen dazu führen, dass Menschen länger aufbleiben oder ob ein später Chronotyp das Depressionsrisiko erhöht.
Eindeutiger Zusammenhang besteht
Für die aktuelle Erhebung haben die Forscher die Daten von 32.470 Teilnehmerinnen mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren ausgewertet. Die Krankenschwestern nahmen an der „Nurses‘ Health Study“ teil, bei der alle zwei Jahre Fragebögen zur Gesundheit ausgefüllt werden. 2009 litt keine der Teilnehmerinnen unter Depressionen. 37 Prozent beschrieben sich als Frühaufsteherinnen, 53 Prozent als Zwischenformen und zehn Prozent waren Abendmenschen. Die Frauen wurden vier Jahre lang begleitet. Risikofaktoren für eine Depression wie das Körpergewicht, die körperliche Aktivität, chronische Krankheiten, Schlafdauer oder Nachtschicht wurden beurteilt.
Es zeigte sich, dass späte Chronotypen weniger wahrscheinlich verheiratet und Raucherinnen waren sowie eher alleine lebten. Zusätzlich verfügten sie eher über unregelmäßige Schlafmuster. Nachdem alle diese Faktoren berücksichtigt worden waren, verfügten Frühaufsteherinnen immer noch über ein um zwölf bis 27 Prozent niedrigeres Depressionsrisiko als jene, die in einem mittleren Bereich lagen.
Späte Typen wiederum hatten ein um sechs Prozent höheres Risiko als diese Gruppe. Laut Vetter könnte es daher eine Auswirkung des Chronotyps auf das Depressionsrisiko geben, die nicht von Umwelt- oder Lebensstilfaktoren ausgelöst wird. Vetter betont, dass die im „Journal of Psychiatric Research“ veröffentlichten Studienergebnisse nicht nahelegen, dass der Chronotyp ein unabhängiger Risikofaktor für Depressionen ist.
Aussender: pressetext, Moritz Bergmann
Redaktion: Torben Gösch