KIEL, 01.06.18 – Der echte Norden ist auch beim Glasfaserausbau an der obersten Spitze – und baut seine Position weiter aus…
Wie Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz heute (1. Juni) in Kiel bei der Eröffnung des 11. Breitbandforums Schleswig-Holstein vor über 200 Gästen sagte, können inzwischen 35 Prozent der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner einen Glasfaseranschluss bis in die Gebäude oder Haushalte erhalten, 30 Prozent haben diesen auch bereits gebucht. „Bis zum Jahr 2020 werden 50 Prozent der Haushalte einen solchen Anschluss erhalten können, bis 2022 sogar 62 Prozent – und wir werden noch mehr Gas geben, um bis 2025 eine weitgehende Flächendeckung zu erhalten“, so Buchholz. Er kündigte zudem eine erhebliche Aufstockung der Fördermittel an.
Nach den Worten von Buchholz setzt das Land angesichts des stetig wachsenden Bedarfs und der Herausforderungen einer digitalen Gesellschaft klar auf Glasfaser und nicht auf Bandbreitenziele oder Technologien, die hinsichtlich der Stabilität und anderer Qualitätsparameter nicht mit Glasfaser mithalten könnten. „Der rasche Ausbau des Glasfasernetzes, mit dem wir bundesweit an der Spitze liegen, hilft uns nebenbei auch ein kleines Stück beim Kampf gegen die Funklöcher in den mobilen Netzen, weil leistungsfähige Mobilfunknetze an Glasfaser angeschlossen sein müssen“, so der Minister.
Buchholz präsentierte zusammen mit dem Breitband-Kompetenzzentrum Schleswig-Holstein (BKZSH) eine erste Analyse der noch verbleibenden weißen Glasfaserflecken: Neben einigen wenigen Regionen ohne konkrete Ausbaupläne sowie den Randlagen bereits erschlossener Gebiete seien dies vor allem die Städte im Lande: „Noch sind die Mittel- und Oberzentren relativ gut mit anderen Technologien versorgt, aber ich appelliere an alle Verantwortlichen, rechtzeitig den Schalter Richtung Glasfaser umzulegen. Sonst sind die Städte die weißen Flecken von morgen“, sagte Buchholz.
Der Minister präsentierte bei dem Forum auch die wesentlichen Instrumente, mit denen das Land die vollständige Glasfaser-Abdeckung bis 2025 erreichen will:
- Knapp drei Millionen Euro zusätzliche Förderung für das BKZSH, um die Ausbauprojekte noch besser beraten und koordinieren zu können.
- Feinanalyse der weißen Glasfaserflecken mit individuellen Lösungsansätzen.
- Abgestimmtes Förderkonzept vor allem für die weißen Glasfaserflecken in den ländlichen Räumen – dazu werden 50 Millionen Euro zusätzliche Mittel eingesetzt.
- Bündnis für den Glasfaserausbau mit inzwischen fast 60 Unternehmen und Institutionen, das die Glasfaserpolitik unterstützen und Allianzen vor allem für die Erschließung der Städte initiieren soll.
- Engere Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft, um auch die Gebäudeinfrastruktur mit Glasfaser zu versehen.
An die Bundesregierung richtete Buchholz in seiner Rede den Wunsch, „auf eine Gigabitstrategie auf Glasfaserbasis umzuschwenken und nicht länger Geld in Übergangstechnologien zu versenken“. Dieser Kurswechsel sei bereits im Koalitionsvertrag angekündigt und müsse sich auch in der Förderpolitik des Bundes niederschlagen; dabei müssten auch Handlungsoptionen für die Städte enthalten sein. Dazu habe er auch einen Beschlussvorschlag in die nächste Wirtschaftsministerkonferenz Ende Juni eingebracht.
„Der Glasfaserausbau ist kein Selbstzweck und auch kein Spielzeug für eine digitale Elite. Es geht vielmehr darum, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu sichern, Chancen für die ländlichen Räume zu verbessern, den Tourismus zu stärken sowie generell die Lebensqualität zu erhöhen und digitale Teilhabe zu ermöglichen. Schleswig-Holstein als Spitzenreiter mit 35 Prozent Glasfaserquote bei einem Bundesdurchschnitt von etwa 7 Prozent zeigt, wie es geht“, so Buchholz.
Aussender: Harald Haase, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (SH)
Redaktion: Torben Gösch