Canberra, 15.03.18 – Forscher der Commonwealth Scientific and Industrial Research Oganisation http://csiro.au und der Deakin University http://deakin.edu.au haben das Rätsel um die antibakterielle Wirksamkeit der Milch des Schnabeltiers gelöst. Damit rückt eine neue Waffe im Kampf gegen weltweite Resistenzen gegen Antibiotika näher. Möglich gemacht wurde die Entdeckung durch die Nachbildung eines speziellen Proteins der Milch im Labor…
Antibakterielle Eigenschaften
Laut Forschungsleiterin Janet Newman haben Schnabeltiere eine außergewöhnliche Biochemie. „Das Schnabeltier gehört zu den Kloakentieren, einer kleinen Gruppe von Säugetieren, die Eier legen und Milch produzieren, um ihren Nachwuchs zu ernähren. „Durch die genauere Untersuchung der Milch haben wir ein neues Protein beschrieben, das über antibakterielle Eigenschaften verfügt, die das Potenzial haben, Leben zu retten.“
Da Schnabeltiere über keine Zitzen verfügen, wird die Milch am Bauch für die Jungen freigesetzt. Die sehr nahrhafte Milch wird der Umwelt ausgesetzt, die Jungtiere werden dabei anfällig für Bakterien. Laut Julie Sharp von der Deakin University ist das der Grund, warum die Milch der Schnabeltiere ein Protein mit ungewöhnlichen und schützenden Eigenschaften enthält. Daher war das Team an der Struktur des Proteins und seinen Eigenschaften interessiert. Man wollte herausfinden, welcher Teil des Proteins genau wofür verantwortlich ist.
Bisher unbekannte 3D-Faltung
Mittels neuer Verfahren wurde Protein im Labor hergestellt und seine Struktur entschlüsselt. Dabei entdeckten die Forscher eine bisher unbekannte 3D-Faltung. Aufgrund seiner lockenartigen Form erhielt das Protein die Bezeichnung „Shirley Temple“. Eine Referenz an die Locken des früheren Kinderstars. Laut Newman ist die neue Proteinfaltung sehr ungewöhnlich.
„Obwohl wir dieses Protein als nur bei Kloakentieren vorkommend identifiziert haben, verbessert diese Entdeckung unser Wissen über Proteinstrukturen im Allgemeinen und wird bei unserer Forschung anderer Medikamente berücksichtigt werden.“ Derzeit suchen die Wissenschaftler nach Partnern für die weitere Erforschung der Milch der Schnabeltiere. Die Forschungsergebnisse wurden in „Structural Biology Communications“ veröffentlicht.
Aussender: pressetext, Moritz Bergmann
Redaktion: Torben Gösch