„Aufprall könnte alles Leben auslöschen“
„In der Wissenschaft werden normalerweise solche Himmelskörper als Asteroiden bezeichnet, die einen Durchmesser von mindestens einem Meter haben“, stellen die russischen Forscher klar. Auf der anderen Seite der Skala gebe es aber auch Objekte, die 900 Kilometer groß sind. „Wenn solche Giganten mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Sekunde durch das All schießen, könnten sie beim Aufprall auf die Erde alles Leben auf dem Planeten auslöschen“, betonen die Experten.
Um ein solches Schreckensszenario zu verhindern, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder man kann den Asteroiden umleiten oder er wird in mehrere kleine Teile zerschossen, von denen die meisten in der Atmosphäre verglühen. „Wir wollten uns die zweite Möglichkeit genauer anschauen und haben versucht, die Effekte, die durch eine starke Schockwelle nach einer Nuklearexplosion auf der Asteroidenoberfläche entstehen, zu simulieren“, so die Wissenschaftler.
Drei Megatonnen für 200-Meter-Asteroid
Für ihre Experimente musste das Team aus Rosatom- und MIPT-Physikern zunächst kleine Mini-Asteroiden kreieren. „Die chemische Zusammensetzung, Dichte, Porosität und Härte sollte möglichst nahe am Original von Chondrit-Meteroiten liegen, die gut 90 Prozent aller Asteroiden im All ausmachen“, erläutern die Forscher. Die Nachbildungen wurden dann in einer Vakuumkammer mit drei verschiedenen Lasern beschossen, wobei die Stärke und Dauer des Beschusses immer wieder variiert wurde.
„Unserer Berechnungen zeigen, dass eine Bombe mit einer Explosionskraft von drei Megatonnen notwendig ist, um einen nicht-metallischen Asteroiden mit einem Durchmesser von 200 Metern auszuschalten, der sich auf die Erde zubewegt“, fassen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse zusammen. Zum Vergleich: Die stärkste bislang gezündete Bombe – die „King of Bombs“, die 1961 von der Sowjetunion gebaut wurde – soll eine Explosionsenergie von 58,6 Megatonnen gehabt haben. „Als nächstes wollen wir unsere Versuche auch auf Asteroiden ausdehnen, die Eisen, Nickel und Eis enthalten“, kündigt das russische Team an.
Aussender: pressetext, Markus Steiner
Redaktion: Torben Gösch