Göteborg/Dallas (pte/12.03.2018/06:10) Forscher der Universität Göteborg http://gu.se und des Southwestern Medical Center http://utsouthwestern.edu der University of Texas in Dallas haben im Kampf gegen Cholera einen bedeutenden Fortschritt gemacht. Ein trinkbares Gegengift könnte Menschen in Regionen, in denen es nur unzureichenden Impfschutz gibt, vor einer Infektion schützen, so Ulf Yrlid, Professor für Immunologie an der Sahlgrenska Academy der Universität Göteborg…
Jahrelang falsche Annahme
Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass die bakterielle Infektionskrankheit von einem spezifischen, im Darm ansässigen Rezeptor begünstigt wird, dem GM1-Gangliosid. Das schwedisch-amerikanische Forscherteam fand nun heraus, dass Mäuse, die mit Cholera-Bakterien infiziertes Wasser tranken, ebenfalls Durchfall bekamen – obwohl sie nicht über GM1 verfügen. Die Forscher gehen davon aus, dass andere Rezeptoren eine Cholera-Erkrankung begünstigen und man diese unter Zugabe geeigneter Moleküle deaktivieren kann.
„Was wir daraus schließen ist, dass es nicht so simpel ist, wie wir vormals angenommen haben“, sagt Yrlid. „GM1 ist tatsächlich ein einflussreicher Rezeptor, aber andere Rezeptoren im menschlichen Darm sind deutlich wichtiger im Zusammenhang mit Cholera-Erkrankungen.“ Den Forschern zufolge bieten die Ergebnisse ihrer Studie nun die Möglichkeit, ein trinkbares Cholera-Gegenmittel zu entwickeln, das sowohl GM1 als auch andere Rezeptoren außer Gefecht setzt. Moleküle sollen Cholera-Bakterien binden und somit den Befall des Darms verhindern.
Chance für schlecht versorgte Regionen
Dies sei allem voran für Gegenden wichtig, in denen ausreichender Impfschutz, beispielsweise durch Mangelernährung, nicht gewährleistet ist. „Ein Vorteil der Moleküle, die wir modifizieren können, ist: Es handelt sich um Zuckermoleküle, die bereits in der Muttermilch vorhanden sind. Daher können sie unbedenklich verzehrt werden“, führt Yrlid aus.
Die Infektion mit Cholera erfolgt meist über verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung. Durch starkes Erbrechen und extremen Durchfall wird dem Körper Wasser entzogen und es droht eine Dehydratation. Gerade in Ländern, die nicht über ein gut getrenntes Trink- und Abwassersystem verfügen, ist die Krankheit sehr verbreitet.
Aussender: pressetext, Wolfgang Rudloff
Redaktion: Torben Gösch