KIEL, 07.03.18 – Zur Unterstützung der Spitzenforschung beschafft der Norddeutsche Verbund für Hoch- und Höchstleistungsrechnen (HLRN-Verbund) einen neuen Supercomputer, der mit knapp einer Viertelmillion Rechenkerne etwa sechsmal so schnell wie das bisherige System ist…
Die Kaufverträge mit Atos in Deutschland wurden heute von den beiden Betreiberzentren Zuse-Institut Berlin (ZIB) und Universität Göttingen im Beisein von Staatssekretärin Dr. Sabine Johannsen und Staatssekretär Steffen Krach unterzeichnet.
„Der neue Superrechner im Länder-Verbund erschließt auch unseren Spitzenforschern und Hochschulen im Land eine neue Dimension in puncto Rechenleistung“, sagte Wissenschaftsministerin Karin Prien. „Das ist ein weiteres wichtiges Beispiel, für die große Bedeutung länderübergreifender Wissenschaftskooperation, die den Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein deutlich stärkt.“
Die Forscher in Norddeutschland freuen sich auf den enormen Leistungszuwachs, mit dem sie in Zukunft noch präzisere Modellrechnungen z.B. in der Umweltforschung, den Lebens-, Material- und Ingenieurwissenschaften und in der Grundlagenforschung in Physik, Chemie und Mathematik durchführen können.
Die Firma Atos wird hierzu in Berlin und Göttingen für den HLRN-Verbund einen neuen Supercomputer, den HLRN-IV, mit einer Leistung von ca. 16 PetaFlop/s installieren. Der neue Rechner wird damit die bisherige Rechenkapazität auf das Sechsfache erhöhen. Das System wird größtenteils auf Intel Xeon-Prozessoren der Cascade Lake Generation basieren. Insgesamt umfasst der Rechner ca. 244.000 Prozessorkerne. Die Installation der ersten Phase beginnt im Herbst 2018 und wird in 2019 auf den vollen Ausbauumfang erweitert. Der Gesamtwert des zu beschaffenden Systems liegt bei 30 Mio. Euro für die Investition, die zur Hälfte vom Bund und den beteiligten HLRN-Ländern getragen werden sowie 20 Mio. Euro für die Betriebskosten, die alleine von den Ländern aufgebracht werden.
Hintergrund HLRN
Der Norddeutsche Verbund für Hoch- und Höchstleistungsrechnen (HLRN-Verbund, www.hlrn.de) wurde gegründet, um den wachsenden Bedarf der Wissenschaft an Rechen- und Speicherkapazität zu adressieren. In der deutschen Landschaft für High-Performance Computing (HPC) nimmt der HLRN-Verbund eine Ausnahmerolle ein, indem er in gebündelter Form die wissenschaftlichen Bedarfe und Interessen von sieben Bundesländern mit mehr als 100 Hochschulen und über 120 Forschungseinrichtungen adressiert. Der HLRN-Verbund wurde im Jahr 2001 durch ein Verwaltungsabkommen gegründet, das die Länder Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein unterzeichnet haben. Seit seiner Gründung verfolgt der HLRN-Verbund das Ziel, im Interesse der Wissenschaft das Hochleistungsrechnen nachhaltig weiterzuentwickeln und durch spezialisierte Dienstleistungen für Projekte der Spitzenforschung nutzbar zu machen.
Dazu stellt der HLRN-Verbund Rechnerkapazität nicht nur als Werkzeug für die Wissenschaft bereit, sondern auch für begleitende interdisziplinäre Projekte, in denen das Hochleistungsrechnen selbst als Gegenstand der Forschung betrachtet wird, z.B. durch die Entwicklung skalierbarer Methoden, effizienter Algorithmen und Verfahren zur Verarbeitung hochvolumiger Datensätze. Dadurch werden die heute in der Spitzenforschung unverzichtbaren rechen- und datenintensiven Anwendungen überhaupt erst ermöglicht. Das langjährig gewachsene HLRN-Kompetenznetzwerk für Wissenschaftliches Rechnen verknüpft fachspezifische Forschung mit grundlegenden und anwendungsbezogenen Forschungsthemen der Methodenwissenschaften. Der HLRN-Verbund ist ein wichtiger Bestandteil der nationalen Versorgungsstruktur für das Hochleistungsrechnen und über seine Betreiberzentren Mitglied in der Gauß-Allianz.
Die HLRN-Betreiberstandorte Berlin und Göttingen
Das seit der Installation des HLRN-I im Jahr 2002 bewährte Konzept mit zwei Betreiberstandorten wird vom HLRN-Verbund weiterhin verfolgt. Neben dem bisherigen Zuse-Institut Berlin (www.zib.de) ist für den HLRN-IV neu die Georg-August-Universität Göttingen Standort für den HLRN-Rechner. Die Universität Göttingen besitzt hierzu mit der GWDG (Gesellschaft für wiss. Datenverarbeitung Göttingen, www.gwdg.de) ein gemeinsames Rechen- und Kompetenzzentrum. Beide Betreiberzentren verfügen über langjährige technische und organisatorische Kompetenz in Betrieb und Weiterentwicklung von Hoch- und Höchstleistungsrechnern. Eine dedizierte, redundant ausgelegte Glasfaserleitung wird zwischen Berlin und Göttingen die kooperative systemtechnische Betreuung von beiden Seiten für den Nutzer transparent sicherstellen.
Hintergrund Atos
Atos (www.atos.net) ist ein weltweit führender Anbieter für die digitale Transformation mit ca. 100.000 Mitarbeitern in 72 Ländern und einem Jahresumsatz von rund 13 Milliarden Euro. Als europäischer Marktführer für Big Data, Cybersecurity, High Performance Computing und Digital Workplace unterstützt Atos Unternehmen mit Cloud Services, Infrastruktur- und Datenmanagement sowie Business- und Plattform-Lösungen. Hinzu kommen Services der Tochtergesellschaft Worldline, dem europäischen Marktführer für Zahlungsverkehrs- und Transaktionsdienste. Mit innovativen Technologien, umfassender digitaler Kompetenz und tiefgreifendem Branchenwissen begleitet Atos die digitale Transformation von Kunden aus unterschiedlichen Marktsegmenten: Banken, Bildung, Chemie, Energie und Versorgung, Gesundheit, Handel, Medien und Verlage, Öffentlicher Sektor, Produktion, Telekommunikation, Transport und Logistik, Versicherungen und Verteidigung.
Der Konzern ist der weltweite IT-Partner der Olympischen und Paralympischen Spiele. Atos firmiert unter den Marken Atos, Atos Consulting, Atos Worldgrid, Bull, Canopy, Unify und Worldline. Atos SE (Societas Europaea) ist an der Pariser Börse als eine der 40 führenden französischen Aktiengesellschaften (CAC40) notiert.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Thomas Schunck I Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch