Forscher lehren Computern, per Cloud zu lernen – Deduktives Denken als Ziel – Experten sehen auch ethische Probleme

Digitales Gehirn: Kontrollverlust soll verhindert werden (Foto: utsa.edu)
Digitales Gehirn: Kontrollverlust soll verhindert werden (Foto: utsa.edu)

San Antonio/Hamburg (pte/06.03.2018/06:10) Eine Studie des Open Cloud Institute der Universität von Texas in San Antonio http://opencloud.utsa.edu beschreibt eine neue, Cloud-basierte Lernplattform für Künstliche Intelligenz (KI), welche es Maschinen ermöglichen soll, wie Menschen zu lernen. Geschehen soll dies durch die „Cloud-eLab“, in der beispielsweise der Austausch zwischen Lehrern und Schülern aufgezeichnet und Entscheidungen über wahre und unwahre Aussagen abgespeichert werden sollen. Paul Rad, stellvertretender Leiter des Instituts und Nicole Beebe, Professorin des Cyber Center for Security and Analytics der Universität http://business.utsa.edu/cybercenter untersuchten hierfür, wie sich Bildung und Verständnis in den vergangenen fünf Jahrhunderten entwickelt haben. Ziel war es, sich ein besseres Bild davon zu machen, Computern deduktives Denken beibringen zu können…

Eigenständiges Entscheiden

„Kognitives Lernen befasst sich in diesem Fall damit, Computern das Lernen beizubringen, ohne sie extra dafür programmieren zu müssen“, so Rad. Mithilfe dieser Studie könne eine völlig neue Plattform vorgestellt werden, wie man Maschinen beibringe, so zu lernen wie der Mensch. Als Fundament diente den Forschern der Ansatz, dass der Mensch aus Erfahrungen Schlüsse ziehe.

„Um ehrlich zu sein, sind wir zweigeteilter Meinung“, sagt Ayaan Güls von der Stiftung für Zukunftsfragen http://stiftungfuerzukunftsfragen.de in Hamburg gegenüber pressetext. „Wir befürworten alles, was dem Menschen im Alltag hilft. Aber es stellt sich die Frage nach den ethischen Grenzen, die durch ein solches Projekt verschoben werden.“

Computer sollen dank des Projekts in der Lage sein, Bedrohungen auszumachen, welche für ihre Automatismen eine Gefahr darstellen. Bevor beispielsweise Schaden entstehen kann, sollen die Maschinen dank dynamischer Verhaltensmuster eingreifen und diesen vereiteln. „Es wäre ebenfalls praktisch, wenn ein intelligenter Computer-Assistent Nachrichten und Memos zusammenfassen und so das Grundlegende für den Benutzer herausfiltern könnte“, führt Rad aus. „Damit würde der Prozess des Lesens für den User verkürzt und er kann in der Folge schneller Entscheidungen treffen.“

500 Jahre Entwicklung als KI

KI-Maschinen könnten weiterhin in der Medizin eingesetzt werden, so Rad, um Kosten der medizinischen Vorsorge zu drücken. Auch für andere Aufgabenspektren, welche präzise Schlussfolgerungen erfordern, wäre diese Art von lernenden Computern ein weitreichender Fortschritt.

„Im Laufe der Geschichte nutzten Menschen immer wieder Werkzeuge, um sich und die Gesellschaft weiterzuentwickeln. Schwerter, Taschenrechner und Autos haben unsere Gesellschaft nachhaltig geprägt. Dasselbe machen wir hier, nur mit einem viel wirkungsvolleren Ausmaß“, gibt sich Rad optimistisch. „Natürlich ist die Rechenleistung bei Computern höher als bei Menschen“, merkt Güls an. Dennoch solle der Mensch letztendlich die Entscheidungsgewalt beibehalten können. Denn er stehe, bei aller Liebe zur Forschung, weiterhin im Mittelpunkt.

Aussender: pressetext, Wolfgang Rudloff
Redaktion: Torben Gösch