Schleswig-Holstein will zusätzlichen Offshore-Ausbau – Energiewendeminister Habeck: „Die Windenergie auf See wird erwachsen. Um die globalen Klimaziele zu erreichen, brauchen wir mehr Windenergie auf See.“

KIEL, 23.01.18 – Die Landesregierung Schleswig-Holstein fordert einen zusätzlichen Ausbau der Windenergie auf See. Dazu will sie Anfang Februar eine Initiative in den Bundesrat einbringen…

Demnach soll der bundesweite Deckel für Offshore-Energie in Nord- und Ostsee auf mindestens 20 Gigawatt bis 2030 und 30 Gigawatt bis 2035 angehoben werden. Bislang liegt er bei 15 Gigawatt bis 2030.

„Mit Offshore lässt sich viel Erneuerbare Energie produzieren. Es ist damit eine wichtige Säule für Versorgungssicherheit im Energiesystem der Zukunft. Zudem brauchen wir die Windenergie auf See zusätzlich zum geplanten und im Koalitionsvertrag festgelegten Onshore-Ausbau“, sagte Energiewendeminister Robert Habeck heute (23. Januar 2018).

Die anfänglichen Probleme der fehlenden Netzanbindung und der hohen Produktionskosten hätten Branche und Netzbetreiber gelöst und das durch die Ausbaufortschritte der letzten Jahre bewiesen. „Die Offshore-Windenergie ist aus den Kinderschuhen raus und wird erwachsen“, sagte Habeck. Für die gesetzlich festgelegte Begrenzung gebe es damit keinen Grund mehr. Die inzwischen etwa 20.000 Arbeitskräfte starke junge Branche trüge darüber hinaus erheblich zu Wohlstand und wirtschaftlichem Wachstum bei. „Die Offshore-Branche braucht eine langfristige Perspektive durch einen kontinuierlichen Ausbau im Heimatmarkt, um das Know-How, die Innovationskraft und die Kostensenkungspotentiale in Deutschland zu sichern“, betonte der Minister.

Mit einem stärkeren Ausbau der Offshore-Energie müssten zugleich die landseitigen Stromnetze weiter modernisiert und ausgebaut werden. „Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende ist der zügige Netzausbau. Auch die Windenergie auf See muss in die Verbrauchszentren im Süden Deutschlands gelangen können.

Daher müssen die Anstrengungen verstärkt werden, Akzeptanz und Transparenz des Netzausbaus zu verbessern und den europäischen Netzausbau voranzubringen“, sagte Habeck.

Hintergrund:

Im Jahr 2016 wurden in Schleswig-Holstein 35 TWh Strom erzeugt, davon 19,2 TWh Strom aus Erneuerbaren Energien, das sind 54,8% der gesamten Stromproduktion und 1,3 TWh mehr als im Jahr zuvor. Bedeutendster Erneuerbarer Energieträger in der Stromerzeugung war 2016 weiterhin Wind Onshore mit 9,1 TWh. Der 2014 neu hinzugekommene Anteil von Wind Offshore betrug 2016 bereits 5,8 TWh. Insgesamt hatte die Windenergie einen Anteil von 42,5% an der gesamten Stromerzeugung Ende 2016 lieferten in Deutschland rund 28.000 Windkraftanlagen an Land und auf See gemeinsam 12,3% des erzeugten Stroms.

In Schleswig-Holstein waren zum Ende des Jahres 2017 rund 2.900 immissionsschutzrechtlich genehmigte Onshore-Windkraftanlagen in Betrieb. Deren installierte Leistung lag im Jahr 2017 bei rund 6,3 GW. Hinzu kommt noch eine nicht genau bekannte Anzahl von genehmigungsfreien kleinen und Kleinwindkraftanlagen, so dass insgesamt von rund 6,5 GW installierter Windleistung an Land auszugehen ist. In Deutschland insgesamt waren 2016 rund 27.000 Windkraftanlagen Onshore mit einer Leistung von rund 66 GW installiert.

Über die schleswig-holsteinischen Netzanbindungssysteme SylWin und HelWin werden die Offshore-Windparks Meerwind Süd/Ost, Nordsee Ost, Amrumbank West, Butendiek, Dan Tysk und Sandbank in Büsum/bzw. Büttel an das landesseitige Netz angeschlossen. Die installierte Leistung aus Offshore-Windkraftanlagen betrug Ende 2016 rund 1,7 GW. Die gesamte aktuell im Rahmen der in Betrieb befindlichen Netzanschlusssysteme zur Verfügung stehende Offshore-Anschlusskapazität in Schleswig-Holstein beträgt 2,13 GW.

Aussender: Nicola Kabel, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (SH)
Redaktion: Torben Gösch