Risiko richtig abschätzen
Auch der ASA-Status, mit dem die körperliche Gesundheit eines Patienten beurteilt und der traditionell als Risikofaktor für Komplikationen bewertet wird, stand bei älteren Patienten nicht mit postoperativen Komplikationen in Zusammenhang. Laut Forschungsleiterin Jennifer Watt war es überraschend, dass Alter und ASA-Status keine Risikofaktoren für postoperative Komplikationen waren. Genau diese Faktoren nutzen Ärzte für eine Risikoabschätzung.
Für die systematische Überprüfung wurden Daten von 44 Studien mit mehr als 12.000 Patienten über 60 Jahren analysiert. Die Experten untersuchten postoperative Ergebnisse wie Komplikationen, Sterblichkeit, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes, den funktionellen Abbau und ob die Patienten danach nach Hause gingen, in einem andern Spital weiterbehandelt wurden oder in eine Langzeitbetreuung in einer Pflegeeinrichtung benötigten. Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Studien konnten die Autoren keine Angaben zu Risiko oder Ausmaß bestimmter postoperativer Komplikationen machen.
Komplikationen bei 25 Prozent
Insgesamt erlitten 25 Prozent der älteren Patienten nach einer OP Komplikationen. Die Analyse untersuchte nicht, warum Gebrechlichkeit mit einem schlechten Ergebnis nach einer OP in Verbindung stand. Die Autoren vermuten, dass Gebrechlichkeit und nicht das höhere Alter mit den Komplikationen in Zusammenhang standen, da sie auf das biologische Alter hinweist. Es gebe zusätzlich nachgewiesene Interventionen für eine Reihe der identifizierten Risikofaktoren. Eine Verbesserung der Ernährung, der körperlichen Fitness und Kognition verringern – wie auch der Verzicht auf das Rauchen – die Gebrechlichkeit der Betroffenen. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung wurden in „BMC Medicine“ veröffentlicht.
Aussender: pressetext, Moritz Bergmann
Aussender: Torben Gösch