Heiligenhafen, 22.12.17 – Am Mittwochabend (20. Dezember 2017) sind bei einem
Polizeieinsatz in Heiligenhafen mehrere Beamte von einem Mann mit
einem Luftgewehr bedroht und beschossen worden. Der Beschuldigte
konnte schlussendlich überwältigt und festgenommen werden…
Gegen 23:40 Uhr meldete sich eine 49-jährige Frau aus
Heiligenhafen bei der Polizeileitstelle und teilte mit, dass sie von
ihrem Lebenspartner geschlagen worden sei. Daraufhin suchten Beamte
des Polizeireviers Heiligenhafen die betroffene Wohnung im Gallenkamp
auf. Die Kontaktaufnahme mit dem 49-jährigen Tatverdächtigen
gestaltete sich schwierig. Er verhielt sich aggressiv, wollte die
Polizeibeamten weder in die Wohnung lassen und auch nicht die Tür
öffnen. Im weiteren Verlauf gab der Heiligenhafener mittels einer
augenscheinlichen Langwaffe durch den Briefschlitz der Wohnungstür
plötzlich mehrere Schüsse in Richtung der Beamten ab.
In der Folge wurde das Mehrfamilienhaus umstellt und weitere
Einsatzkräfte angefordert. Der Tatverdächtige trat anschließend mit
dem Gewehr und einem Säbel in der Hand vor das Haus. Er gab weitere
Schüsse auf die Polizisten ab. Diese reagierten, gaben ihrerseits
zunächst einen Warnschuss ab. Weil der Mann weiter um sich schoss und
die augenscheinliche Langwaffe dabei gezielt auf die Polizisten
richtete, erfolgten Schussabgaben in Richtung der Beine des
Tatverdächtigen. Getroffen wurde dieser nicht, zog sich daraufhin
aber in das Mehrfamilienhaus zurück. Aus einem Fenster heraus schoss
er erneut auch in Richtung der Beamten.
Schließlich erschien der Beschuldigte vor dem Eingang des
Mehrfamilienhauses und legte das Gewehr auf den Boden, so dass er
vorläufig festgenommen werden konnte. Auf dem anschließenden Weg zum
Polizeirevier beleidigte und bedrohte er die eingesetzten Kollegen.
Der Mann schien alkoholisiert und war fortwährend höchst aggressiv.
Auf dem Polizeirevier in Heiligenhafen wurde ihm eine Blutprobe
entnommen. Die augenscheinliche Langwaffe des Tatverdächtigen wurde
sichergestellt – es handelt sich hierbei um ein Luftgewehr, das sich
dem Aussehen nach nicht von einem echten Gewehr unterscheidet.
Die Lübecker Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei in
Oldenburg ermitteln in dieser Sache unter anderem wegen des Verdachts
des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte im besonders schweren
Fall und der versuchten gefährlichen Körperverletzung.
Im Zuge der Ermittlungen ergab sich darüber hinaus ein dringender
Tatverdacht gegen den Beschuldigten wegen eines schweren Raubes am
16.07.2017 in Heiligenhafen. Der Beschuldigte soll auf dem Hafenfest
einen Besucher mit einer Schusswaffe bedroht und ausgeraubt haben.
Teile des Diebesgutes fand die Oldenburger Kriminalpolizei bei einer
gestrigen Durchsuchung in seiner Wohnung.
Die Staatsanwaltschaft wird den Erlass eines
Untersuchungshaftbefehls wegen Fluchtgefahr gegen den Beschuldigten
beantragen. Die Vorführung vor den Haftrichter soll am
Freitagvormittag (22.12.2017) erfolgen. Nachfragen zu dieser
Medieninformation beantwortet die Pressestelle der Staatsanwaltschaft
Lübeck
Aussender: Polizeidirektion Lübeck, Ulli Fritz Gerlach
Redaktion: Torben Gösch