New York, 05.12.-17 – Bei Personen mit Behinderung – einschließlich emotionaler, physischer, kognitiver oder sensorischer Einschränkungen – ist eine Inhaftierung ab dem 28. Lebensjahr wesentlich wahrscheinlicher als bei Menschen ohne Beeinträchtigung. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Erhebung von Forschern der Cornell University http://cornell.edu . Besonders betroffen sind demnach vor allem dunkelhäutige Männer…
Diskriminierung
Ab dem Erreichen des 28. Lebensjahrs ist das Risiko für behinderte Menschen, eine Gefängnisstrafe zu erhalten, um 44 Prozent höher. Bei afroamerikanischen Männern sind es sogar 55 Prozent. Bei hellhäutigen Menschen ohne Einschränkung liegt die Rate bei 27,5 Prozent. „Ich habe erwartet, dass Personen mit Behinderung voraussichtlich öfter festgenommen werden. Dennoch war ich geschockt darüber, wie groß die Diskrepanz ist“, erklärt Erin McCauley von der Cornell University.
„Diese Erkenntnisse deuten auf ein gesellschaftliches Problem hin. Für Menschen mit Behinderung, insbesondere dunkelhäutige Männer, ist die Erfahrung einer Inhaftierung nichts Besonderes. Die sind diesem Risiko ständig ausgesetzt“, fügt die Wissenschaftlerin hinzu. Da Einschränkungen bei allen Ethnien gleich verbreitet sind, ist die Differenz zwischen den Wahrscheinlichkeiten bei Inhaftierungen von hell- und dunkelhäutigen Menschen auf Rassendiskriminierung zurückzuführen.
Implizite Vorurteile
Die Forschungsergebnisse sollten sich auch auf die Polizeiausbildung auswirken. Dabei sei es wichtig, den Schwerpunkt auf Deeskalation zu setzen, Gewaltanwendung zu minimieren und implizite Vorurteile in Polizeihandlungen offenzulegen. „Die Polizisten sollen verstehen, wie Behinderungen sich auf den Gehorsam auswirken können. Zusätzlich ist es wichtig zu begreifen, wie implizite Vorurteile sowie struktureller Rassismus die Reaktionen beeinflussen“, so McCauley.
Aussender: pressetext, Carolina Schmolmüller
Redaktion: Torben Gösch