KIEL, 04.12.17 – Im Kieler Landeshaus wurde heute (4. Dezember) der mit insgesamt 6.000 € dotierte Schleswig-Holsteinische Altenpflegepreis 2017 verliehen. Insgesamt wurden zehn Projekte nominiert, drei wurden heute mit einem Preis ausgezeichnet…
Anlässlich der Preisverleihung sagte Sozialminister Dr. Garg, der erkrankungsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte: „Die Vielfalt der Pflege, der Ideenreichtum und der Mut, in Schleswig-Holstein neue Wege zu gehen, sind vorbildlich. Die eingereichten Projekte zeigen, mit welchem Engagement Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Pflege weiterentwickeln. Ihr Einsatz ist ein unschätzbarer Wert für pflegebedürftige Menschen und für unsere Gesellschaft insgesamt. Umso mehr bedauere ich, nicht an der Preisverleihung teilnehmen zu können“, so der Minister.
Verliehen wird der Altenpflegepreis vom Land Schleswig-Holstein in enger Kooperation mit dem Landespflegeausschuss. Unter dem Motto: „Gute Pflege sichtbar machen und den Pflegeberuf stärken“ wurden 19 Projekte eingereicht, die das gesamte Spektrum der Begleitung und Pflege älterer Menschen zeigen und motivierend für die Wahl des abwechslungsreichen Pflegeberufes sind. Mit der Verleihung des Preises wird die Professionalität, Kreativität und die abwechslungsreiche Tätigkeit in der Pflege und Begleitung in den Fokus gerückt.
Minister Dr. Garg unterstrich die Bedeutung des Pflegeberufes werde angesichts unserer älter werdenden Gesellschaft weiter steigen. „Mein großer Respekt und herzlicher Dank gilt allen Pflegekräften für ihr hohes persönliches tägliches Engagement. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Altenpflegepreises zeigen, wie vielseitig und spannend die Arbeit in der Pflege sein kann. Sie haben mit den Projekten landesweit Vorbildfunktion und tragen dazu bei, die Pflege in Schleswig-Holstein weiter zu entwickeln. Davon profitieren pflegebedürftige Menschen und Pflegekräfte“, sagte der Minister
1. Preis über 3000,- Euro: „Ahsbahs Stift gGmbH“ in Krempe für die Implementierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagement. Titel der Arbeit: „Ahsbahs fit! Ich für mich, wir für uns!“ Mit der Auszeichnung wird die Arbeit der Ahsbahs Stift gGmbH gewürdigt, die mit ihrem Projekt ein Gesundheitsmanagement eingeführt hat, das deutlich über den üblichen Rahmen hinausgeht und als nachhaltiger Prozess ein fester Bestandteil der Unter-nehmenskultur werden soll. Die Strukturen des Unternehmens werden mit dem Ziel der Mitarbeiterzufriedenheit im Sinne von Mitarbeiterbindung und Gewinnung neuen Personals so gestaltet, dass eine nachhaltige gesundheitsförderliche Ausrichtung und ein positives Unternehmensimage erreicht werden. Dazu wurde eine Mentorin für Gesundheit im Unter-nehmen etabliert, die als feste Ansprechpartnerin und Vertrauensperson in den Abteilungen wirkt. Unter Beteiligung aller Bereiche wurden die Ziele für das Gesundheitsmanagement erarbeitet, eine ausführliche Ist-Analyse durchgeführt und eine Maßnahmenplanung vorgenommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden über die Maßnahmen und Ergebnisse laufend informiert, um das Vertrauen in die Entwicklung einer gemeinsamen Unternehmenskultur zu stärken. Eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern im Bereich der Gesundheitsförderung sichert die notwendige fachliche Unterstützung und Beratung. Für die Umsetzung wird ein regionales Netz von Gesundheitsanbietern aufgebaut. Ein Projekt mit großer Übertragbarkeit und notwendiger Nachhaltigkeit, bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Erfolgsgaranten des Unternehmens verstanden werden. Ansprechpartnerin ist Nadine Meier, Telefon: 0151-54466826.
2. Preis über 2000,- Euro: „AWO Servicehaus Boksberg“ in Kiel für die Integration von unbegleiteten minderjährigen männlichen Jugendlichen und Menschen mit Migrationshintergrund in das Berufsfeld der Pflege. Titel der Arbeit: „Bunte Vielfalt in der Altenpflege durch die Integration von Geflüchteten im AWO Servicehaus Boksberg“. Ausgehend vom persönlichen Engagement der Einrichtungsleiterin für junge geflüchtete Menschen ist ein durch viele Partner unterstütztes, strukturiertes und erfolgreiches Integrationsprojekt im Berufsfeld der Pflege entstanden. Hervorzuheben ist insbesondere die große Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Integration der jungen Menschen als Chance und Bereicherung für die Arbeit in der Einrichtung zu verstehen und zusätzlich Hilfen bei den Anforderungen des allgemeinen Lebens für die Geflüchteten zu erbringen. Die Bewohne-rinnen und Bewohner, Gäste, Kundinnen und Kunden des Servicehauses bilden mit ihrer Offenheit den jungen Menschen gegenüber die Grundlage für das gute Gelingen. Nach den bisherigen Ergebnissen hat sich die Hälfte der jungen Menschen nach Absolvierung des Praktikums für eine Arbeit in der Pflege entschieden. Regelmäßig finden Informations-veranstaltungen im Servicehaus über die Arbeit in der Pflege und die Anforderungen statt. Zunehmend gibt es auch Initiativbewerbungen für die Praktikumsplätze. Das Projekt ist übertragbar und soll fester Bestandteil bei der Gewinnung von Personal in allen AWO Servicehäusern werden. Ansprechpartnerin ist Bedriye Kocabiyik, Telefon: 0431-2096114.
3. Preis über 1.000,- Euro: „Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein“ in Norderstedt für die Schaffung neuer Betreuungs- und Entlastungsangebote für Menschen mit Demenz im ländlichen Raum. Titel der Arbeit: „Der Bauernhof als Ort für Menschen mit Demenz“. Mit diesem Projekt werden Bauernhöfe als Orte für Betreuungs- und Entlastungsangebote neu erschlossen und damit in strukturschwachen ländlichen Räumen ortsnahe Angebote für demenziell erkrankte Menschen und ihre Angehörigen geschaffen. Zusammen mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und dem Landesverband der Alzheimer Gesellschaft wurden neue Netzwerke entwickelt und die Qualifizierungen der Bauernhofpädagogik mit denen der Betreuung von Menschen mit Demenz zusammengebracht. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit im ländlichen Raum, die Entwicklung neuer Angebote und die Einbindung Ehrenamtlicher tragen maßgeblich dazu bei, den Wunsch der älteren Menschen, auch bei Pflegebedürftigkeit in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können, zu realisieren. Viele Menschen auf dem Land sind mit Bauernhöfen, den Tieren und der Arbeit im Garten groß geworden und fühlen sich bei den Beschäftigungen auf dem Hof direkt beteiligt und im Umgang mit den Tieren sehr wohl. Das Projekt zeichnet sich durch eine große Modellhaftigkeit und Übertragbarkeit aus. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Universität Bremen. Ansprechpartner ist Swen Staack, Telefon: 04101/78870.
Aussender: Christian Kohl, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren (SH)
Redaktion: Torben Gösch