KIEL, 17.07.17 – „Wir wollen G9 an den Gymnasien in Schleswig-Holstein, wir haben das vor der Wahl versprochen – und jetzt packen wir es an, jetzt machen wir das“, sagte heute (19. Juli) Bildungsministerin Karin Prien und stellte Eckpunkte für das Abitur an Gymnasien nach 13 Jahren vor…
Mit der Wiedereinführung von G9 als Regelfall setze die Landesregierung den mehrheitlichen Elternwillen um. Die Kinder und Jugendlichen hätten mehr Zeit zum Lernen und zur Persönlichkeitsentwicklung und es gebe wieder die Möglichkeit, nachmittags ein Instrument zu lernen, Sport zu treiben, sich bei der Feuerwehr oder auch politisch zu engagieren.
„Unser Fahrplan steht“, sagte die Ministerin und erläuterte den Weg zu G9 und der Verankerung im Schulgesetz. Demnach werde als erstes noch im August mit den Schulleitungen der bereits bestehenden G9-Gymnasien erörtert, wie man von deren Erfahrungen profitieren könne und welche Unterstützung für den Übergang wünschenswert sei. „Wir lassen die Schulen in diesem Prozess nicht allein. Wir flankieren die Veränderungen mit allen Kräften, wir informieren und wir diskutieren. Alle müssen wissen, was wir planen und alle, die Schule machen, werden wir am Prozess beteiligen“, sagte Ministerin Prien zu. Sie betonte, die Umstellung werde unkomplizierter laufen als seinerzeit von G9 zu G8, denn die Blaupause für G9 gebe es ja bereits an den elf G9- und vier Y-Gymnasien im Land.
Noch im August finden Gespräche mit den umstellungserfahrenen Schulleiterinnen und Schulleitern der G9- und Y-Gymnasien statt. Nach der Sommerpause gebe es Termine mit dem Direktorenverbindungsausschuss – dem Zusammenschluss aller gymnasialen Schulleitungen -, mit den regionalen Arbeitskreisen der Orientierungs- und Mittelstufenleitungen sowie mit den Fachvorsitzenden der Kernfächer. Zudem werde zu einem Runden Tisch mit dem Landeselternbeirat (LEB) und der Landesschülervertretung (LSV) der Gymnasien sowie den Kommunalen Spitzenverbänden eingeladen. Zudem werde mit den Lehrerverbänden Philologenverband und GEW gesprochen.
Das Verfahren und die Umsetzungsschritte will die Bildungsministerin ebenfalls schon nach der Sommerpause erläutern und in einer Schulleiterdienstversammlung im Novem-ber – bei der in mehreren Workshops gearbeitet werde – diskutieren. Das Gesetzgebungs-verfahren werde durch die Regierungsfraktionen nach der Sommerpause eingeleitet und vermutlich Ende des Jahres abgeschlossen sein. Gymnasien könnten sich bis dahin eine Meinung über ihre zukünftige Aufstellung bilden – einen verbindlichen Beschluss der Schulkonferenz über G8 oder G9 könne erst mit Vorliegen der Rechtsgrundlage gefasst werden.
„Mir ist wichtig, dass die Eltern, die ihre Kinder zum Schuljahr 2018/19 am Gymnasium anmelden wollen, möglichst frühzeitig wissen, ob sie dort G8 oder G9 bekommen“, sagte Prien vor dem Hintergrund, dass Gymnasien sich mit einer 75-Prozent-Mehrheit in der Schulkonferenz abweichend vom Regelfall auch für G8 entscheiden können. Es werde für die Eltern des zukünftigen 5. Jahrgangs (Anmeldungszeitraum vom 26. Februar bis 7. März 2018) die gewohnten Informationsveranstaltungen geben. Zu diesem Zeitpunkt soll es bereits eine verbindliche Entscheidung der Schulkonferenzen und damit Klarheit geben. „Ich möchte die Schulen nicht mit einer lange andauernden Debatte über G9 belasten“, sagte Bildungsministerin Prien.
Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch