Lübeck, 23.03.17 – Alle großen Parteien schmücken sich mit der Idee, dass die Possehlbrücke im Winter endlich wieder zweispurig befahren werden kann, obwohl von ihnen keine eigene Lösung unterbreitet worden ist. So liest man in einer Presseerklärung der SPD, dass sie diesen Vorschlag der Bauverwaltung, die Possehlbrücke ab Dezember wieder für zwei Fahrspuren zu öffnen, sogar unterstützt…
Wir werden dahingehend belehrt, dass diese Idee sinnvoll sei. Wörtlich heißt es: „Die SPD begrüßt es sehr, dass die Bauverwaltung eine sowohl den verkehrlichen und technischen Anforderungen als auch den zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten entsprechende Lösung zur Entspannung der Verkehrsprobleme infolge des verzögerten Brückenneubaus finden konnte.“
Wir danken für diesen Hinweis, jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen.
In der kommenden Bürgerschaftssitzung am 30.03.2017 werden die positiven Begrüßungen dann fortgesetzt. Gleich in drei Anträgen von verschiedenen Fraktionen heißt es, dass man sich für die (schon längst geplante) Errichtung eines Solarparks auf dem Metallhüttengelände Herrenwyk ausspricht. Zweifellos kann diesen Anträgen nicht widersprochen werden. Es kommt nur darauf an, wessen Antrag als erstes auf der Tagesordnung steht, damit die anderen Anträge dann gegenstandslos werden. Die hohe Kunst (oder der Tiefpunkt) der Politik.
Zum krönenden Abschluss fordert jetzt noch die GAL, ein kostenintensiver neuer Zusammenschluss in der Bürgerschaft, auch Fraktion genannt, dass der sofortigen Abriss des ehemaligen Sellschopphauses in der Moislinger Allee gestoppt wird, damit die dort gesehenen fünf Fledermäuse weiterhin ihr gewohntes Zuhause haben.
Zwar könnte man nach dem Abriss dieses Gebäudes, welches seit Jahren leer steht und zweifellos einen Schandfleck darstellt, neunen Wohnraum schaffen. Dieses Ziel wird anscheinend aber nicht in den Vordergrund gestellt.
Ich schlage daher vermittelnd vor, dass jedes der fünf Fraktionsmitglieder der GAL sein Engagement unter Beweis stellt und jeweils eine Fledermaus bei sich aufnimmt, hilfsweise steht auch das (von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellte )Fraktionsbüro zur Verfügung. In diesem Fall könnte sich die Politik tatsächlich damit rühmen, eigenständig eine praktikable Lösung gefunden zu haben.
Aussender: Oliver Dedow, Fraktion Bürger für Lübeck (BfL)
Redaktion: Torben Gösch