Berlin, 07.03.17 – Berlin, 07.03.2017 – Zu dem vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten vorläufigen Finanzergebnis der gesetzlichen Krankenversicherung des Jahres 2016 erklärt Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery: „Viele Versicherte fragen sich zu Recht, warum ein großer Teil ihrer Beitragsgelder nicht in der Patientenversorgung ankommt…
Da bunkern die Krankenkassen mehr 25 Milliarden Euro Überschüsse, obwohl für die dringend notwendige Neuausrichtung unseres Gesundheitswesens an allen Ecken und Enden das Geld fehlt. Viele Menschen finden in ihrem Ort keinen Arzt mehr oder müssen kilometerweit fahren. Die Krankenkassenfunktionäre horten Milliarden, fordern aber zum Sparen und zu Klinikschließungen auf. Und das, während bei der jüngsten Grippewelle Patienten sogar auf den Fluren untergebracht werden mussten. Vor diesem Hintergrund ist es einfach nicht vermittelbar, dass die Krankenkassenfunktionäre auf dem Geld der Versicherten sitzen oder es für interne Bürokratie verplempern. Nach der neuesten Statistik liegen die Nettoverwaltungskosten der Kassen bereits einen Prozent über den Ausgaben für Hilfsmittel. So kann es nicht weitergehen.
Gegen eine vernünftig bemessene Notreserve ist nichts einzuwenden. Krankenkassen sind aber keine Sparkassen. Ihre gesetzliche Aufgabe ist es, ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern. Dazu gehört auch, den weiteren Ausbau sektorenübergreifender Strukturen finanziell zu unterstützen. Die Kassenfunktionäre sollten von ihren Bilanzen aufschauen und einen Blick in unsere Notfallambulanzen und -praxen werfen. Dort haben sich die Patientenzahlen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten am Limit und fordern zu Recht bessere sektorenübergreifende Strukturen. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen sind hierfür zwischen 700 Millionen und einer Milliarde Euro notwendig. Das Geld wäre gut angelegt.“
Aussender: Bundesärztekammer
Redaktion: Torben Gösch