KIEL, 17.02.17 – App und Whiteboard statt Buch und Tafel – auf dem Kongress des Bildungsministeriums stand heute (17. Februar) in Kiel das „Lernen mit digitalen Medien“ im Mittelpunkt. Gemeinsam mit mehr als 250 Gästen aus Schule, Kommunen, Wirtschaft, Verbänden und Gewerkschaften diskutierten Ministerpräsident Torsten Albig und Britta Ernst, Ministerin für Schule und Berufsbildung, über die Veränderungen und Chancen, die sich durch den Einsatz digitaler Technik und neuer Medien in den Schulen ergeben…
Das Netzwerk von digitalen Modellschulen präsentierte die bereits erprobten Konzepte dazu.
„Die digitalen Medien verändern unseren Zugang zur Welt, zum Wissen und zur Bildung“, sagte Ministerpräsident Torsten Albig in seiner Eröffnungsrede. Darauf müssten die Kinder und Jugendlichen bereits in der Schule vorbereitet werden. „Wissen kommt jetzt über Tablets und Smartphones aus dem Internet zu uns. Kaum ein Schüler zieht mehr den schweren Brockhaus aus dem Regal“, sagte Albig. Das verändere auch den Unterricht und den Schulalltag. Daher sei das Lernen mit digitalen Medien ein Schwerpunkt in der Bildungspolitik der Landesregierung und werde in diesem Jahr mit insgesamt 850.000 Euro gefördert. Davon kämen 500.000 Euro den 26 neuen Modellschulen zugute, die gerade im Rahmen der zweiten Runde des Wettbewerbs „Lernen mit digitalen Medien“ ausgewählt worden seien.
„Wir wollen Menschen helfen und in die Lage versetzen, digitale Kompetenzen zu erwerben. Bei den Kindern setzen wir an. Daher brauchen auch die Schulen einen adäquaten Zugang zur digitalen Welt“, so der Ministerpräsident. Voraussetzung dafür sei ein flächendeckendes und schnelles Netz. „Ich freue mich darüber, dass Schleswig-Holstein besser dasteht als andere Länder. 25 Prozent der Haushalte haben Zugang zu Glasfaser, 75 Prozent haben eine Abdeckung mit mehr als 50 Megabite.“ Um den Ausbau gerade auch im ländlichen Raum weiter zu forcieren, arbeite die Landesregierung – an einem Landeskonzept. Bis zum Jahr 2020 sollen daher alle Schulen mit Glasfaser ausgestattet sein.
Ministerin Britta Ernst stellte fest, „dass es in vielen Bereichen erfreuliche Veränderungen gegeben hat“. So habe sich beispielsweise der Anteil schneller Internetanschlüsse von 14,5 Prozent auf 31,6 Prozent mehr als verdoppelt, der Anteil der Lehrkräfte am technischen Support sei von 45 Prozent auf 40 Prozent gesunken, an 63 Prozent der Schulen werde inzwischen ein fest installiertes WLAN bereitgestellt (vorher waren es 57 Prozent) und der Anteil der Schulen, die Onlinesysteme für Kommunikation, Datenaustausch und Lernorganisation nutzen, sei von 48 Prozent auf 57 Prozent gestiegen. „Das Interesse und das Engagement der Kolleginnen und Kollegen an dem Thema ist groß“, lobte die Ministerin.
Um die Medienbildung weiter voranzubringen, setze die Landesregierung auf intensive Fortbildung. Dafür seien unter anderem zwei weitere Stellen für Medienberaterinnen oder -berater geschaffen worden. Hilfreich sei außerdem, dass erstmalig ein bundesweit verbindlicher und differenzierter Kompetenzrahmen für das Lernen mit digitalen Medien erarbeitet worden sei, an dem Schleswig-Holstein federführend mitgearbeitet habe. „Unsere Schulen brauchen weiterhin Input und Unterstützung von außen, hier müssen alle Ebenen zusammenwirken: Bund, Land, Kommunen.“ Es sei jetzt notwendig, Ausstattungskonzepte mit Lehrerausbildung, Lehrerfortbildung, digitalen Lehrmaterialien, curricularen Anpassungen sowie mit gesetzlichen und finanziellen Rahmungen zu verbinden. Entscheidend werde sein, wie es den Schulen gelinge, das Lernen mit digitalen Medien in die schulinternen Fachcurricula einzubinden und im Schulentwicklungsprozess gemeinsam mit allen Beteiligten in den Schulalltag einzubinden. „Unsere Modellschulen zeigen uns, wie es funktionieren kann, und sind deshalb ein entscheidender Katalysator für die weitere Entwicklung“, sagte Ministerin Ernst.
Insgesamt gibt es in Schleswig-Holstein jetzt 46 Modellschulen, davon 20 aus dem Jahr 2015. Mit dem Projekt fördert das Bildungsministerium die Umsetzung innovativer Konzepte für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht.
Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Schule und Berufsbildung (SH)
Redaktion: Torben Gösch