Berkeley – Beruflichen Aufstieg erfahren vor allem jene, die nur teilweise an ein Unternehmen angepasst sind. Das zeigt eine Studie der University of California, Berkeley http://berkeley.edu und der Stanford University http://stanford.edu . Am erfolgreichsten sind demnach Mitarbeiter, die sich zwar gut in die Unternehmenskultur einfügen, aber nicht Teil enger struktureller Cliquen sind. Auch das exakte Gegenteil bringt einen weiter. Wer dagegen in beiderlei Hinsicht perfekt angepasst erscheint, bleibt der Studie zufolge deutlich eher auf der Strecke…
Nur keine graue Maus sein
„Den meisten Leuten ist klar, dass sie kaum vorankommen werden, wenn sie sich nicht von anderen abheben“, meint Sameer Srivastava, Professor für Organisationsmanagement in Berkeley. „Doch ins Unternehmen zu passen, schafft ein größeres, motivierendes Identitätsgefühl für Mitarbeiter und ermöglicht es ihnen, mit anderen in der Organisation zusammenzuarbeiten.“ Daraus ergibt sich ein Spannungsfeld, dass die Forscher mithilfe ihrer Studie genauer verstehen wollten. Sie haben dazu interne E-Mails eines mittelgroßen Technologieunternehmens aus den Jahren 2009 bis 2014 analysiert. Denn Sprache sagt viel darüber aus, ob jemand die Unternehmenskultur annimmt.
Dabei hat sich gezeigt, dass volle Angepasstheit schlecht für die Karriere ist. Wer sich sowohl in Struktur als auch Kultur brav einfügt, wirkt wie eine graue Maus und läuft ein drei Mal so hohes Risiko, gefeuert zu werden wie ein „integrierter Nonkonformist“. Das ist ein Mitarbeiter, der zwar nicht zu den kulturellen Normen eines Unternehmens passt, aber gut in einen engen Kreis von Kollegen integriert ist. Noch erfolgreicher sind „assimilierte Vermittler“, die zur Unternehmenskultur passen, aber nicht Teil enger Netzwerk-Cliquen sind. Das dürfte damit zusammenhängen, dass sie als Bindeglied zwischen verschiedenen Gruppen innerhalb des Unternehmens fungieren können.
Auch bunte Hunde haben es schwer
Keine guten Aussichten haben der Studie zufolge auch Mitarbeiter, die sich weder in Cliquen-Strukturen noch die Unternehmenskultur einfügen können – also auffallen wie bunte Hunde. Wer versuche, Brücken zwischen Gruppen zu schlagen, aber nicht zu kultureller Konformität fähig ist, könne mit Argwohn und Misstrauen gesehen werden, so Srivastava. Letztendlich geht es bei der Karriere also offenbar um die richtige Balance aus Anpassung und Auffallen.
Aussender: pressetext, Thomas Pichler
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Redaktion: TG