„Bedauerlicherweise lässt das von „biregio“ verfasste Gutachten das Angebot der Beruflichen Schulen in Lübeck zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife außer Acht und schlägt die Einrichtung weiterer Oberstufen an Gemeinschaftsschulen oder aber die Einrichtung eines Oberstufenzentrums vor…
Dabei bieten die drei Beruflichen Gymnasien mit ihren vielfältigen Profilen mit einer jährlichen Aufnahmekapazität für ca. 450 Schülerinnen und Schülern die Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife an“, so die bildungspolitische Sprecherin der BfL- Fraktion, Grete Rhenius.
Seit einigen Jahren bestehen keine Warte- oder Nachrücklisten bei den Beruflichen Gymnasien. Für das Schuljahr 2016/2017 gibt es sogar noch freie Kapazitäten in bestimmten Profilen. Mehr als 35% der jungen Menschen, die in Lübeck ihre allgemeine Hochschulreife erwerben, erreichen diesen Abschluss an einer Beruflichen Schule, was sicherlich auch Ergebnis der vor Jahren geschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen neun Lübecker Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe und den drei Beruflichen Gymnasien ist. „Diese Kooperationsvereinbarung sollte gemäß § 43 Abs. 6 SchulG erweitert werden, so dass die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe bei Erfüllung der Aufnahmevoraussetzungen einen Rechtsanspruch auf Aufnahme in die kooperierende Schule mit Oberstufe haben“, so die Bildungspolitikerin.
In Schleswig-Holstein zeigt sich schon jetzt, dass viele der in den letzten Jahren neu eingerichteten Oberstufen an Gemeinschaftsschulen die erforderliche Zahl von 50 Schülerinnen und Schüler für den 11. Jahrgang nicht erreichen. Um überhaupt zwei Profile anbieten zu können, werden unverantwortlich viele Lehrerstunden in diese Kleinstoberstufen verschoben und die Unterrichtsversorgung der Sekundarstufe I sträflich vernachlässigt, was zu einer Verschlechterung der Bildungsqualität führt. Dabei sollen doch in den Klassen 6 bis 10 überhaupt erst die Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch einer Oberstufe geschaffen werden.
„Zudem muss die Frage erlaubt sein, ob wir tatsächlich eine weitere Steigerung der „Abiturientenzahlen“ brauchen und nicht schon bereits die Bildungsqualität zugunsten der Quantität geopfert haben“, so Grete Rhenius abschließend.
Aussender: Grete Rhenius, Astrid Stadthaus-Panissié, BFL
Redaktion: TG