Für Großbritannien besteht eine 50-prozentige Chance, dass es innerhalb der kommenden 18 Monate nach dem „Brexit“-Votum in eine Rezession schlittert. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt ein aktueller Bericht des National Insitute of Economic and Social Research (NIESR) http://niesr.ac.uk in London, der für einiges Aufsehen sorgt. Das unabhängige Forschungsinstitut prognostiziert der britischen Wirtschaft darin nicht unbedingt eine rosige Zukunft und stellt klar, dass vor allem in diesem und im nächsten Jahr mit einem „gravierenden wirtschaftlichen Abschwung“ zu rechnen sein wird. Auch die Inflation soll noch 2016 auf drei Prozent ansteigen…
„Kurzfristige Auswirkungen“
„Wir sehen hier die kurzfristigen ökonomischen Auswirkungen der Entscheidung, die Europäische Union zu verlassen“, zitiert „BBC News“ Simon Kirby, Head of Macroeconomic Modelling and Forecasting am NIESR. Den Berechnungen des Instituts zufolge habe der Ausgang des Referendums zu einer finanziellen und politischen Unsicherheit geführt, die sich direkt negativ auf die Ausgaben und Investitionen sowohl von Unternehmen als auch von privaten Haushalten auswirken würden. „Wir erwarten deshalb einen deutlichen wirtschaftlichen Abschwung in der zweiten Jahreshälfte und im gesamten Jahr 2017“, so Kirby.
„Die Chancen, dass wir innerhalb der kommenden 18 Monate in eine Rezession schlittern, liegen bei 50 zu 50. Außerdem sehen wir in nächster Zeit ein erhöhtes Risiko für eine weitere Verschlechterung der Lage“, ergänzt der Experte. Der Anstieg der Inflationsrate auf drei Prozent sei hauptsächlich dem kürzlichen Einbruch des Pfunds zu verdanken. Davon solle sich die Bank of England aber nicht abschrecken lassen. „Man sollte die temporär angekurbelte Inflation im Moment nicht überbewerten und die die Geld- und Währungspolitik in den kommenden Monaten eher lockern“, meint Kirby.
Ängste bei Kleinen und Mittelständigen
Beinahe zur gleichen Zeit wie das NIESR, hat auch CBI Business Lobby http://news.cbi.org.uk, die einflussreichste Unternehmens-Lobby in Großbritannien, einen Bericht veröffentlicht, der feststellt, dass auch die kleineren und mittelständischen Betriebe im Land nach dem „Brexit“ zunehmend um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten. Sie gehen davon aus, dass in den nächsten drei Monaten vor allem ein spürbarer Rückgang bei der Auftragslage zu verzeichnen sein wird. „Der wirtschaftliche Optimismus fällt zurzeit mit der größten Rate seit Januar 2009, als die britische Wirtschaft in eine Rezession rutschte“, heißt es in dem Papier.
Aussender: pressetext, Markus Steiner
Redaktion: TG