Für die Entwicklung verknüpfter Soft- und Hardware-Lösungen zur implizierten Gestensteuerung von Fahrzeugen erhält die Lübecker gestigon GmbH vom Land eine Förderung in Höhe von 495.769 Euro. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer überreichte heute (23. Juni) einen entsprechenden Förderbescheid an gestigon-Gründer und CTO Sascha Klement…
Im Zusammenhang mit dem Innovationsprojekt rechnet das 2011 gegründete Unternehmen mit 25 zusätzlichen Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2022 – zehn davon im Bereich Forschung und Entwicklung. Insgesamt erwartet gestigon im gleichen Zeitraum ein Wachstum von aktuell 32 Mitarbeitern auf insgesamt 100 Beschäftigte.
„Die Entwicklung von Lösungen für die Erfassung von Gesten durch Kopf, Hals und Schulter wäre eine Weltneuheit mit riesigem Potenzial“, sagte Meyer. „Kann gestigon die spezifischen Marktanforderungen an diese Technologie erfüllen, wird das Unternehmen nicht nur in der Lage sein, innovative Lösungen mit weltweiten Alleinstellungsmerkmalen anzubieten, sondern auch völlig neue Marktsegmente zu erschließen.“
Das Kerngeschäft des Lübecker Unternehmens mit einer Niederlassung im Silicon Valley ist die Entwicklung von Softwarelösungen zur Skelett- und Gestenerkennung auf der Basis von 3D-Daten. Dabei wandeln die angewandten Algorithmen erfasste Bewegungen in Befehle und Aktionen um, sodass sich unter anderem Laptops, PC-Systeme und Fahrzeuge über Wisch- und Zeigebewegungen kontaktlos steuern lassen.
Das aktuelle Vorhaben geht noch einen Schritt weiter: In Zukunft sollen nicht nur aktive Bewegungen, sondern auch unbewusste Gesten von Kopf, Hals und Schultern erkannt, interpretiert und in entsprechende Aktionen umsetzt werden. „Eine Möglichkeit dieser Technologie ist zum Beispiel das automatische Anpassen der Fahrzeugeinstellungen“, sagt von Grotthus. Sobald eine Person die Fahrzeugtür öffnet, wird sie durch 3D-Sensoren vermessen, sodass Sitz und Lenkrad, Innen- und Außenspiegel bei Fahrtantritt automatisch optimal eingestellt sind. Das verringert den Aufwand, wenn viele Personen abwechselnd dasselbe Fahrzeug nutzen – von Großfamilien über Unternehmen bis zu Car-Sharing-Pools.
Auch während der Fahrt sollen die neuartigen Anwendungen helfen, das Fahrzeug konstant auf Fahrer und Fahrsituation anzupassen: Zum Beispiel können die Spiegel automatisch nachjustiert werden, wenn sich die Sitzposition des Fahrers ändert. Auch für Interaktionen mit der Außenwelt können die erfassten 3D-Daten genutzt werden: Etwa, indem das System anhand der Kopf- und Schulterbewegungen von Fahrer und Mitfahrer deren aktuelle Sichtrichtung ermittelt und auf Basis der GPS-Daten relevante Informationen zur aktuellen Umgebung anzeigt – von Sehenswürdigkeiten bis zur nächsten Raststätte.
Darüber hinaus bietet das Entwicklungsvorhaben bei Erfolg zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten im Bereich selbstfahrender Fahrzeuge. Kontakte zu Automobilherstellern und Zulieferern gibt es bereits: gestigon unterhält unter anderem aktive Geschäftsbeziehungen zu Audi und Continental, Daimler und Volkswagen.
Aussender: Ute Leinigen, WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig Holstein GmbH
Redaktion: TG