Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat zum Abschluss ihres Japan-Besuchs das Gelände des Atomkraftwerks Fukushima besichtigt und sich über die Folgen der Reaktorkatastrophe vor fünf Jahren informiert. Hendricks hatte zunächst am G7-Treffen in Toyama teilgenommen und anschließend bilaterale Gespräche in Tokio geführt, unter anderem mit der japanischen Umweltministerin Tamayo Marukawa und dem japanischen Bauminister Kiek Ishii…
Zentrale Themen des G7-Treffens und der bilateralen Gespräche waren der Klimaschutz, der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Ressourceneffizienz.
Hendricks zeigte sich sehr beeindruckt vom Fortgang der Arbeiten in Fukushima. „Der Anblick der nach wie vor sichtbaren Wunden und Spuren der Zerstörung, die der Tsunami am 11. März 2011 hinterlassen hat, ist erschütternd. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die durch die Dreifach-Katastrophe ihr Hab und Gut und ihre Heimat verloren haben. An den Folgen des Jahrhundert-Bebens und des verheerenden Tsunami wird nicht nur die Region, sondern das ganze Land noch lange zu tragen haben.“
Umso beeindruckender sei es, mit welcher Energie und Zuversicht die Menschen in der Region an die Dekontamination und den Wiederaufbau ihrer Dörfer und Städte gingen, so Hendricks. Die Fortschritte seien deutlich sichtbar. Hendricks: „Der Besuch von Fukushima hat uns allen noch einmal vor Augen geführt, welch ungeheure Risiken mit der Nutzung der Atomkraft einhergehen.“ Die Ministerin betonte, die Entscheidung über den Energiemix müsse jedes Land selber treffen. Es gebe heute bessere und sichere Alternativen zur Atomkraft. Japan verfüge über sehr gute und bessere Voraussetzungen zur Nutzung erneuerbarer Energien als Deutschland.
Die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken führe eher zu einer Verlangsamung des ohnehin fälligen Umbaus der Energieversorgung. Zugleich wies Hendricks darauf hin, dass die auf der Klimaschutzkonferenz in Paris beschlossenen Klimaschutzziele nicht ohne einen Abschied von der Kohlverstromung zu erreichen seien. „Paris bedeutet, dass nicht alle Kohle- und Ölvorräte aus der Erde geholt werden können – weder in Deutschland noch anderswo. Wir werden den Abschied von der Kohleverstromung sozialverträglich organisieren müssen, sonst werden wir das Ziel der Treibhausgasneutralität bis zur Mitte dieses Jahrhunderts nicht erreichen können.“
Ein weiterer Schwerpunkt des G-7-Treffens war das Thema Ressourceneffizienz. Bei dem Tref-fen wurde das „Toyama Framework on Material Cycles“ verabschiedet. Es soll dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs Ende Mai vorgelegt werden. Die G7 wollen gemeinsam mit der Wirtschaft strategische Maßnahmen vorantreiben. Dazu gehört zum Beispiel das bessere Management von Elektroschrott entlang der gesamten globalen Wertschöpfungskette. Man sei sich einig gewesen, dass auch die großen Schwellenländer für eine ressourceneffizientere Wirt-schaftsweise gewonnen werden müssten, betonte Hendricks. Die Ministerin will sich dafür einsetzen, dass zur deutschen Präsidentschaft dieses Thema auf die Tagesordnung der G20 kommt.
Bei dem bilateralen Gespräch mit Ministerin Marukawa würdigte Hendricks, dass die japanische Regierung ihre Bemühungen im Klimaschutz verstärkt und sich beim Ausbau der erneuerbaren Energien ambitionierte Ziele gesetzt habe. Beim Besuch in Tokio wurde die Bundesumweltministerin von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet, mit der Hendricks auch japanische Unternehmer getroffen hat. Hendricks betonte, dass der Klima- und Umweltschutz für beide Volkswirtschaften große ökonomische Chancen biete.
Deutschland und Japan werden im Klimaschutz in Zukunft enger kooperieren, insbesondere im Bereich der Klimaschutztechnologien. Das wurde in einer gemeinsamen Erklärung beider Regierungen betont.
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Aussender: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Michael Schroeren
Redaktion: TG