KIEL. Die von der Bundesagentur für Arbeit vorlegten Arbeitsmarktzahlen stehen im Zeichen der Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen im April reduzierte sich gegenüber dem Vormonat um 4,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 6,4 Prozent, das heißt, 96.668 Menschen sind derzeit arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging die Zahl der Arbeitslosen um 1,3 Prozent zurück…
Über den kontinuierlichen Wachstumsprozess auf dem Arbeitsmarkt Schleswig-Holsteins zeigte sich Minister Reinhard Meyer sehr erfreut. Im Vorjahresvergleich seien 26.100 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden. Dies sei auch auf die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zurückzuführen, da vorherige geringfügige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt worden seien. „Der Mindestlohn wirkt.“
Der Beschäftigungszuwachs ist in den Sektoren Gesundheits- und Sozialwesen (plus 5.100), unternehmensnahen Dienstleistungen (ohne Zeitarbeit, plus 3.700) und im Handel (plus 3.500) besonders stark ausgeprägt. Zugleich stieg die Zahl der freien sozialversicherungspflichtigen Stellen gegenüber dem Vorjahr kräftig an auf 25.581 gemeldete Stellen seit Jahresbeginn (plus 2.323 bzw. 10,0 Prozent).
„Der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein ist robust und die positive Gesamtentwicklung auf dem schleswig-holsteinischen Arbeitsmarkt hält weiterhin an“, kommentierte Arbeitsminister Meyer diese positive Entwicklung. Mit den Werten für den Monat April zeige sich aber erneut, dass eines der zentralen Themen auf dem Arbeitsmarkt Schleswig-Holsteins die Integration von Flüchtlingen mit gesicherter Bleiberechtsperspektive bleiben werde. „Dies ist eine große Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen werden“, sagte Meyer. Vieles sei schon auf den Weg gebracht worden, etwa ein spezielles Programm für Flüchtlinge, das ihnen den Einstieg in Ausbildung und Arbeit erleichtern solle. „Und wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen. Eine verlässliche Perspektive auf dem Arbeitsmarkt ist die beste Voraussetzung für eine Integration in unsere Gesellschaft.“
Die Zahl arbeitsloser Ausländer stieg erneut an und liegt gegenwärtig bei 15.530 Menschen. Die Ausländerarbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19,2 Prozent gestiegen, die Arbeitslosenquote der Ausländer stagniert bei 21,5 Prozent.
„Wir müssen vor allem die Gruppen auf dem Arbeitsmarkt im Blick behalten, die nur zum Teil von der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes profitieren“, appellierte Meyer. Während bei fast allen Gruppen auf dem Arbeitsmarkt die Zahl der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat deutlich zurückging, konnten beispielsweise die Langzeitarbeitslosen nur geringfügig von der Frühjahrsbelebung profitieren (minus 0,5 Prozent).
Mit dem Landesprogramm Arbeit unterstütze die Landesregierung deshalb beispielsweise Projekte zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit oder zur Existenzgründung aus Nichterwerbstätigkeit. Für solche Maßnahmen stelle die Landesregierung insgesamt 240 Mio. Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds für die Förderperiode 2014 bis 2020 zur Verfügung. Zusätzlich starte die Landesregierung im Sommer gemeinsam mit den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern das Projekt BÜFAA.SH („Begleiteter Übergang für Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung in Schleswig-Holstein“) mit dem Ziel, noch in diesem Jahr 1.200 Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive, Geduldete mit Arbeitsmarktzugang und Asylberechtigte in den schleswig-holsteinischen Arbeitsmarkt zu integrieren, sagte Meyer.
Anlässlich des heute zum 16. Mal stattfindenden Girls‘ und Boys‘ Day appellierte Meyer zudem an alle Ausbildungsplatzsuchenden, sich offen und neugierig auf dem Ausbildungsmarkt umzusehen: „Insbesondere im Handwerk sind Frauen immer noch unterrepräsentiert, dabei ist eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin oder zur Elektronikerin auch für junge Frauen ein attraktives Berufsangebot mit Zukunftsperspektive. Nutzen Sie alle ihre Möglichkeiten.“ Die Situation sei günstig: Gegenwärtig stünden 9.230 unbesetzten Ausbildungsplätzen 8.437 unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber.
Aussender: Dr. Birte Pusback, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie (SH)
Redaktion: TG